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Neue Freie Presse
Morgenblatt
No. 173. Wien, Dienstag den 21. Februar 1865

[1]

Musik.

(Philharmonische Concerte.)


0003Ed. H. Das letzte „philharmonische Concert“ neigte stark
0004zum Cultus der Naturgeister; es begann mit Nixen und en-
0005digte mit Elfen. Letztere spendete Mendelssohn mitsammt
0006dem ganzen „Sommernachtstraum“, die ersteren kamen aus
0007Rußland von Anton Rubinstein. Ein Gedicht von Ler-
0008montoff
, „die Nixe“, hat diesem Componisten Anregung und
0009Stoff zu einer Art dramatisirter Ballade für Altsolo, Frauen-
0010chor und Orchester gegeben, welche dem Wiener Concertpubli-
0011cum bisher unbekannt war. Eine schöne liebestolle Nixe,
0012welche, von Fluthen umrauscht, vom Mondlicht übergossen, die
0013Leiche eines Heldenjünglings zum Leben zurückzuküssen sich be-
0014müht — dies gäbe ein Bild (die Düsseldorfer haben derlei
0015gerne gemalt), das uns den Inhalt der Rubinsteinʼschen Ton-
0016dichtung deutlicher und vollständiger erklärt, als es Lermontoffʼs
0017Gedicht thut. In der deutschen Uebersetzung (von Sprato)
0018klingt das Gedicht, welches einen vielverbrauchten Heineʼschen
0019Stoff mit frostiger, künstelnder Pracht auseinanderlegt, hart
0020und unbeholfen.


0021Wenn die Nixe folgende Verse immer und immer ver-
0022wundert wiederholt:
0023„Dies brünstige Kosen, ich weiß nicht warum, /
0024Es läßt ihn so kalt und so stumm; /
0025Er schläft, sein Haupt auf die Brust mir gelehnt, /
0026Und im Schlaf er nicht athmet, nicht stöhnt!“ /
0027so möchte man etwas ungeduldig ihr endlich zurufen, daß der Mann
0028aus dem einfachen Grunde „nicht athmet, nicht stöhnt“, weil er
0029eben, wie die meisten Ertrunkenen, maustodt ist. Rubin-
0030stein
hat aus dem Gedicht eine wohlklingende, abgerundete,
0031aber in keiner Weise hervorragende Composition gemacht. Die
0032Musik, die sich ungefähr in Tempo und Stimmung der Men-
0033delssohnʼschen Melusina bewegt, anfangs sogar mit starkem An-
0034klang an das Hauptmotiv, entbehrt jeglicher Originalität. Sie
0035erscheint als verspäteter Nachzügler der musikalischen Loreley-
0036und Nixen-Literatur, die Mendelssohn, Schumann, Gade und
0037Hiller schufen. Mit Schumannʼs zauberhaftem Nixenchor
0038in „Page und Königstochter“ erlaubt das Rubinsteinʼsche
0039Stück nicht den entferntesten Vergleich. Rubinstein’s Nixen
0040drücken sich in dieser conventionell gewordenen Loreleysprache
0041fein und gebildet aus, ohne darin irgend etwas Eigenthüm-
0042liches oder Bedeutendes zu sagen; ebenso ist die umgebende 
0043Wasser- und Mondschein-Decoration mit Harfenarpeggien,
0044Hornklängen, sordinirten Violinen äußerst sauber, aber nach
0045bekannten Vorbildern gemalt. In formeller Hinsicht könnte
0046man die „Novität“ für einen Fortschritt des Componisten an-
0047sehen, so ruhig und wohlklingend fließt sie in mäßig gestei-
0048gertem, durch keine Crudität unterbrochenen Verlauf dahin.
0049Schade, daß dieser formelle Vorzug hier ganz des bedeutenden,
0050eigenthümlichen Inhalts entbehrt, nichts von dem originellen
0051erfinderischen Geist verräth, welcher die früheren Werke Ru
0052binsteinʼs wenn auch nicht gleichmäßig erfüllt, so doch sporadisch
0053durchblitzt. Wir hätten beim Anhören der „Nixen“ nimmer-
0054mehr auf Rubinstein gerathen, eher auf Hiller, Gade, Reinecke.
0055Ob Rubinstein doch noch die Hoffnungen erfüllen werde, die
0056man seit bald zehn Jahren in sein Talent setzt? Er müßte
0057sich beeilen, oder besser: er müßte die Eile aufgeben, mit der
0058er sorglos, kritiklos in den Tag hineinproducirt, sich kopfüber
0059aus einer Composition in die andere stürzt, keinem Gedanken
0060Zeit gönnt, auszureisen, keinem Werk die Mühe, gefeilt und
0061vollendet zu werden. Rubinstein hat noch immer keine Tondich-
0062tung geliefert, die in allen Theilen sich nur einigermaßen
0063auf gleicher Höhe erhielte, in ihrer Totalität befriedigte, den
0064Stempel des Fertigen, Meisterhaften, Classischen (in des Wor-
0065tes liberalster Bedeutung) trüge. Noch immer wechseln Sätze
0066voll Schwung und Leidenschaft mit matten, alltäglichen, ur-
0067kräftige, lebenstrotzende Melodien mit verwaschenen, flachen
0068Phrasen, noch immer führen von einem glänzenden Einfalle
0069zum andern die mirabelsten Brücken, noch immer schließt
0070unlustig, schwach und banal, was frisch und schöpferisch be-
0071gonnen. Weder Rubinsteinʼs Opern (in ihnen ruhen die
0072schimmerndsten Juwelen seines Talentes), noch sein Oratorium 
0073vermochten irgendwo festen Fuß zu fassen, seine Orchester-,
0074Clavier- und Kammermusiken, überall mit lebhaftem Beifalle
0075begrüßt, behaupten (vielleicht mit ganz geringen Ausnahmen)
0076keine bleibende Stelle in den Repertoires; kurz auf die viel-
0077verheißende üppige Blüthe dieses Talents will noch immer die
0078Frucht nicht folgen. Die „Nixen“ schienen das Publicum ziem-
0079lich kalt zu lassen; wenn Fräulein Bettelheim die Hälfte
0080des lautgewordenen Beifalles dem Componisten abtritt, so hat
0081sie mehr als redlich getheilt.


0082Auf die Rubinsteinʼsche Novität folgte ein ehrwürdiges
0083Rococcostück, das durch fünfzigjähriges Liegen für unsere Gene-
0084ration wieder zur Novität geworden ist: Méhul’s Ouvertüre
0085La chasse du jeune Henri“. Sie ist die noch heutzutage
0086in ganz Frankreich populäre Einleitung zu einer Oper, die
0087nicht ausgespielt wurde. Es war im Jahre 1797, als -
0088hul’s Oper unter dem gedachten Titel in der Opéra comi-
0089que
gegeben und die Ouvertüre mit solchem Enthusiasmus
0090aufgenommen wurde, daß sie zweimal hinter einander gespielt
0091werden mußte. Die Oper selbst hatte eine Episode aus der
0092Jugend Heinrich’s IV. von Frankreich zum Gegenstand. Was
0093immer in jenen Revolutions-Jahren auf einen König Bezug
0094hatte, gerieth in die bedenklichste Stellung und wurde sofort
0095Parteisache. Auch diesmal hofften die Royalisten einen Erfolg
0096der Oper, während die Republikaner, entrüstet, daß man einen
0097„Tyrannen“ auf die Bühne bringe (seine Tyrannei war be-
0098kanntlich, Frankreich glücklich zu machen), die Oper von der
0099ersten Scene an ununterbrochen auspfiffen, so daß der Vor-
0100hang lange vor dem Schlusse fiel. Um jedoch den Componi-
0101sten durch einen Beweis der allgemeinen Achtung zu entschä-
0102digen, verlangte das Publicum schließlich die Ouvertüre 
0103zum drittenmal. Dies dürfte der erste und einzige Fall in
0104der Theater-Geschichte sein, wo Ludwig Tieckʼs abstruse
0105Idee, es sollten die Ouvertüren, da sie ja vor dem Stück
0106gar nicht verständlich seien, stets nach demselben gegeben werden,
0107thatsächlich zur Ausführung kam. Seit jener ersten Auffüh-
0108rung, also fast 70 Jahre lang, hat sich Méhulʼs Jagd-Ouver
0109türe als Zwischenact-Musik in der Opéra comique und als
0110Lieblingsnummer in den Concertprogrammen erhalten. Auch
0111in Deutschland wurde sie häufig gespielt und stets gern gehört.
0112Wien hörte sie zum erstenmal in jenem denkwürdigen Concert
0113des Hornisten Punto, das im Jahre 1800 im Burgtheater
0114unter Beethovenʼs Mitwirkung stattfand. Punto hatte
0115hulʼs „Jagd-Symphonie“ aus Paris mitgebracht und dirigirte
0116sie, seine Zuhörer damit mehr verblüffend als erfreuend. „Kein
0117einziger Musikverständiger oder auch nur überhaupt gebildeter
0118Zuhörer konnte sich damit aussöhnen,“ berichtet ein Kritiker
0119jenes Concerts und fährt fort: „Méhul ist nicht nur ein
0120Mann von Genie, sondern auch von vieler Wissenschaft, —
0121wie vermochte er es aber über sich selbst, in diese sehr lange
0122Jagd-Symphonie außer dem schrecklichen, verworrenen Getöse
0123alle Arten gemeiner Jägermelodien, ja auch ganz kleinliche und
0124widerliche Malereien anzubringen?“ Man war eben damals
0125gegen den Realismus in der Musik und vor Allem gegen
0126grelle Instrumentirung empfindlicher, als in späteren Zeiten.
0127Heutzutage können wir in der „Jagd-Ouvertüre“ zwar kein
0128geniale Schöpfung erblicken — die Erfindung hat ganz die
0129trockene, verstandesmäßige Physiognomie der älteren französi-
0130schen Musik — aber das einfache, idyllische Andante spricht
0131uns recht artig an, und dem Effect des lebendigen Jagdallegros
0132mit dem Geschmetter von sieben Waldhörnern kann wol nur [2]
0133ein ästhetischer Griesgram sich ganz verschließen. Für das Or-
0134chester ist Méhulʼs Jagd-Ouvertüre eine dankbare Aufgabe,
0135die „Philharmoniker“ lösten sie mit wahrhaft eclatantem Feuer.
0136Die übrigen Nummern des Concerts waren Schumannʼs 
0137geniale „Manfred“-Ouvertüre, die durch ein etwas gemäßigteres
0138Tempo noch gewonnen hätte, und Mendelssohnʼs Musik
0139zum „Sommernachtstraum“. Es war eine der virtuosesten
0140Leistungen unseres Orchesters, das in den Fräuleins Bettel-
0141heim
und Tellheim als Solo-Elfen und dem Theaterchor
0142gute Unterstützung fand. Frau Gabillon hatte die Decla-
0143mation des mitunter sehr überflüssig belehrenden „Verbindungs-
0144gedichts“ übernommen. War diese Aufgabe undankbar, so
0145wollen wir es nicht ebenfalls sein, sondern der geschätzten
0146Künstlerin den Dank darbringen, den ihre freundliche und an-
0147muthige Mitwirkung vollauf verdient. — Mit dieser achten
0148Production wurden die philharmonischen Concerte dieser
0149Saison glänzend beschlossen. Die enthusiastischen Beifalls-
0150bezeigungen des Publicums, das überdies am Schlusse Herrn
0151Capellmeister Dessoff durch Hervorruf auszeichnete, bezeugten,
0152daß die Philharmoniker und ihr ebenso geschickter als uner-
0153müdlich thätiger Dirigent ihren wohlverdienten Ruf neuerdings
0154bewährt und befestigt haben.


0155Wir haben noch einige Worte über das vorletzte philharmo-
0156nische Concert nachzutragen. Für die wiederholte Vorführung
0157von Schumannʼs Es-dur Symphonie danken wir Herrn
0158Dessoff ganz besonders. Fließt dieses Werk auch nicht mehr
0159in dem ungehemmt freien, vollen Strom der früheren Orchester-
0160werke des Meisters, tritt auch hin und wieder Ermüdung und
0161angestrengtes Grübeln an die Stelle begeisterten Aufschwungs,
0162so ist es doch so reich an Geist, Tiefe und Empfindung, so
0163eigenthümlich in seinen Einzelheiten, so bedeutend in seiner To-
0164talität, daß es bei wiederholtem Hören gewiß Jedermann neu
0165angeregt, geklärt und bereichert entläßt. Wir halten es für die
0166Pflicht des Concert-Dirigenten, solche Werke nicht vom Reper-
0167toire verschwinden zu lassen. An zweiter Stelle stand die unter
0168Mozartʼs Namen circulirende Baß-Arie: „Io ti lascio, cara,
0169addio“, die nach den vorhandenen Zeugnissen ohne Zweifel
0170von Mozart’s Freund Gottfried v. Jacquin componirt und
0171in Köchelʼs Katalog als Nr. 245 unter den „unterschobenen
0172Compositionen“ verzeichnet ist. Der Streit über die Autorschaft
0173hat übrigens hier nur historische Bedeutung. Mozart könnte
0174in schwächerer Stunde die Arie ebensogut componirt haben, als
0175Jacquin in einer guten. Wenn Jahn darin „wol Mozartʼsche
0176Wendungen, aber keinen charakteristischen Zug seines Geistes
0177findet, so stimmen wir vollkommen bei, doch nicht ohne zu er-
0178innern, wie viele echte Mozartʼsche Arien (theatralische aus
0179früherer Zeit, Concert- und Gelegenheitsgesänge) wir besitzen,
0180in denen gleichfalls Mozartʼs Geist nur die allgemein respec-
0181tirte Visitkarte „Mozartʼscher Wendungen“ abgegeben hat.
0182Die Hauptsache in besagter Arie bleibt, daß sie in ihrer breiten,
0183schönen Sangbarkeit dem Organ und Vortrag des Sängers
0184ein günstiges Feld eröffnet, auf dem sich denn auch unser
0185trefflicher Bassist Herr Schmid mit vielem Vortheil behaup-
0186tete. An Beethovenʼs erste Symphonie wurden wir in diesen
0187philharmonischen Concert gern erinnert. Wir sind zwar durch
0188Beethovenʼs spätere Symphonien sehr nachhaltig verwöhnt,
0189trotzdem sehen wir „von Zeit zu Zeit“ die alten gern. Welch’
0190bedeutende geschichtliche Erinnerungen, welch’ fruchtbare Betrach-
0191tungen über den Umschwung der musikalischen Ansichten
0192knüpfen sich für jeden Hörer daran! Oder gibt es etwas
0193Anziehenderes, als sich im Geiste in die Zeit zurückzuversetzen,
0194wo es noch keine „Eroica“ gab? Obgleich Beethoven in seinen
0195zwei ersten Symphonien in der melodischen Erfindung und der
0196Grundstimmung des Ganzen noch nicht entschieden über Haydn 
0197und Mozart hinausgegangen war, so hatte er doch schon in
0198der äußern Ausdehnung und der reicheren, kräftigeren Instru-
0199mentirung die Vorgänger weit überboten. Während wir jetzt
0200diese Werke gemeiniglich in eine Kategorie mit den reicheren
0201Schöpfungen Haydnʼs und Mozartʼs stellen (der Abfluß der
0202Zeit generalisirt sehr schnell) und ihnen als eine neue höhere Welt
0203Beethoven’s spätere Symphonien entgegenhalten, wirkten sie zu
0204ihrer Zeit als das Höchste, Aeußerste, was an Leidenschaftlich-
0205keit, Feuer und Kühnheit in der Musik vorgekommen und nach
0206überwiegender Ansicht überhaupt möglich war. Man sprach von
0207Beethovenʼs früheren Werken mit denselben Ausdrücken, die
0208wir heute für dessen spätere brauchen. Dieselben Vergleiche,
0209welche man vor Beethovenʼs Auftreten zwischen Mozart und
0210Haydn gezogen, pflegt man jetzt zwischen Beethoven und Mo-
0211zart anzustellen. So schreibt z. B. ein vortrefflicher Berliner
0212Correspondent im Jahre 1800 an die Leipziger Musikzeitung 
0213nach der Aufführung einer Haydnʼschen Symphonie: „Ich
0214kann Ihnen nicht genug sagen, welch’ eine reine Behag-
0215lichkeit und welch’ ein Wohlsein aus Haydnʼs Werken zu
0216mir übergeht. Es ist mir ungefähr so dabei zu Muthe, als
0217wenn ich in Yorickʼs Schriften lese, wonach ich allemal einen
0218besonderen Willen habe, etwas Gutes zu thun. Noch diesen
0219Abend hab’ ich mit W... gestritten: er fand die Symphonie
0220blos schnurrig, tändelnd und reizend; doch Sie kennen seine
0221Ernsthaftigkeit. Er will allenthalben Leidenschaft und Ernst. Er
0222hat sich an Mozartʼs Genius so festgesogen, wie manche 
0223Christen, die über dem Sohn den Vater vergessen. Wahr ist’s,
0224man möchte bei Mozart im Ganzen mehr Leidenschaft finden;
0225aber soll und muß denn alles Heil blos in den Ausbrü-
0226chen heftiger Leidenschaft
gefunden werden?“ Fünfzehn
0227bis zwanzig Jahre später entschied man genau so zwischen Beetho-
0228ven und Mozart. Die Stelle Mozartʼs als Repräsentant
0229der „heftigen Leidenschaft“ nahm Beethoven ein und Mozart 
0230war zu der olympischen Classicität Haydnʼs avancirt. Dieselbe
0231Anschauung rückt nur zwei Decennien weiter vor, fast wie eine
0232Schablone, die der Maler einen Zoll höher schiebt.


0233Ueberblicken wir das diesjährige Programm der acht
0234philharmonischen Concerte, so ergibt sich folgendes Resumé.
0235Wir finden vertreten:


0236Mozart und Haydn mit je einer Symphonie.


0237Seb. Bach mit zwei Nummern (Suite und Violin-
0238concert.)


0239Beethoven mit sechs Nummern (Symphonie Nr. 1,
02405, 8 und 9; Ouvertüre op. 115, Violinconcert).


0241Mendelssohn mit fünf Nummern („Sommer-
0242nachtstraum,“ „Walpurgisnacht,“ A-Moll-Symphonie,
0243Ouvertüren zu „Athalia“ und „Meeresstille“).


0244Schumann mit vier Nummern (Es-dur Symphonie,
0245Clavierconcert, Ouvertüre zu „Manfred“ und „Braut von-
0246Messina“).


0247Außerdem kam je ein Stück von Méhul, C. M. Weber,
0248Rubinstein, Liszt, Esser, Bargiel und Jacquin 
0249zur Aufführung.


0250Sechs Compositionen waren Novitäten: Schu-
0251mannʼs
Ouvertüre zur „Braut von Messina“, Bargielʼs 
0252Trauerspiel-Ouvertüre“, EsserʼsSuite“, Rubinsteinʼs 
0253Nixe“, LisztʼsTasso“ und die Berliozʼsche Orchester-
0254Bearbeitung der „Aufforderung zum Tanz“. Die sehr lange nicht
0255gehörte Jagd-Ouvertüre von Méhul, die Arie von Jacquin 
0256und das Concert von Seb. Bach konnten unserem Publicum
0257als Quasi-Neuigkeiten gelten.


0258Solo-Concerte zählt das Programm drei, und zwar
0259ganz ausgezeichnete: von Hellmesberger, Laub und
0260Fräulein Hauffe. Mit Chor fanden vier Productionen statt:
0261die 9. Symphonie, „Walpurgisnacht,“ „Sommernachtstraum“
0262und Rubinsteinʼs „Nixe“. Man kann diese Vertheilung nach
0263jeder Richtung hin gutheißen. Unter den Novitäten der nächsten
0264Saison wünschen wir Volkmannʼs neue Symphonie,
0265Brahmsʼ Clavierconcert und Joachimʼs zweites Violin-
0266concert begrüßen zu können.