Editionsrichtlinien und Zitiervorschlag

Stand Ende 2024 umfasst die Website „Hanslick Online“ drei distinkte textliche Korpora zu Eduard Hanslick:

  • die Edition der 10 Auflagen von Hanslicks Ästhetik-Traktat Vom Musikalisch-Schönen, hrsg. von Alexander Wilfing unter Mitarbeit von Meike Wilfing-Albrecht und Daniel Elsner (2023),
  • die Edition von Hanslicks Schriften für die Neue Freie Presse, hrsg. von Alexander Wilfing unter Mitarbeit von Katharina Bamer, Daniel Elsner, Anna-Maria Pfiel und Fernando Sanz-Lázaro (2023–2025) und
  • die Edition der Kritiken zur 1. Auflage von Vom Musikalisch-Schönen, hrsg. von Alexander Wilfing unter Mitarbeit von Daniel Elsner, Anna-Maria Pfiel und Fernando Sanz-Lázaro (2024–2025).

Die Editionen wurden / werden von Alexander Wilfing geleitet und von Daniel Elsner technisch umgesetzt. Das Logo von „Hanslick Online“ wurde von Olivia Reichl erstellt und die englischen Begleittexte im Jahr 2023 von David Heyde lektoriert. Die Zitiervorschläge für das jeweilige Textkorpus lauten wie folgt:

  • Eduard Hanslick, Vom Musikalisch-Schönen: Ein Beitrag zur Revision der Ästhetik der Tonkunst, hrsg. von Alexander Wilfing unter Mitarbeit von Meike Wilfing-Albrecht und Daniel Elsner (2023), Auflagenzahl, Absatznummer, Hyperlink.
  • Eduard Hanslick, „Titel. Untertitel“, in Neue Freie Presse, Nr. / Datum, hrsg. von Alexander Wilfing unter Mitarbeit von Katharina Bamer, Anna-Maria Pfiel und Daniel Elsner (2023–2025), Zeilenzahl, Hyperlink (Umbrüche aktivieren, pbs=on).
  • Autorname, „Titel. Untertitel“, in Zeitschrift, Nr. / Datum, hrsg. von Alexander Wilfing unter Mitarbeit von Anna-Maria Pfiel, Daniel Elsner und Fernando Sanz-Lázaro (2024–2025), Zeilenzahl, Hyperlink (Umbrüche aktivieren, pbs=on).

Editionsrichtlinien (Vom Musikalisch-Schönen)

Alexander Wilfing und Meike Wilfing-Albrecht, 2023

Die Grundlage dieser Edition bilden die 10 Auflagen von Eduard Hanslicks Ästhetik-Traktat Vom Musikalisch-Schönen: Ein Beitrag zur Revision der Ästhetik der Tonkunst, die zwischen 1854 und 1902 in fallweise geänderter Textfassung publiziert wurden. Die Auflagen 1 bis 3 (1854–1865) erschienen bei Rudolph Weigel (Leipzig), ab Auflage 4 (1874–1902) gab Johann Ambrosius Barth (Leipzig) den Traktat heraus. Weitere Quellen, wie Skizzen, Druckvorlagen, Korrektur-Exemplare o.Ä. sind Stand heute nicht bekannt, da Hanslicks Nachlass im Zweiten Weltkrieg verlustig gegangen ist. Somit stellen die Druckexemplare die jeweils einzigen Vorlagen für die digitale Edition dar. Die zum Teil schon vorab veröffentlichten Kapitel bzw. Artikel, aus denen dieser Traktat vermutlich entwickelt wurde (siehe die ersten beiden Einträge unter „Eduard Hanslick Schriften“) fanden keinen Eingang in unsere Edition (sie werden in einem neuen Projekt ediert und bereitgestellt).

Die Traktat-Auflagen, übertragen und korrigiert von Meike Wilfing-Albrecht, werden weitestgehend originalgetreu wiedergegeben, die Rechtschreibung wird beibehalten. Fehler, die innerhalb der Auflagen von Hanslick selbst korrigiert wurden (bspw. die Änderung von „psychisch“ zu „physisch“, 2.13, ab Auflage 9) werden ebenso originalgetreu wiedergegeben. Lediglich manifeste Druckfehler (bspw. „Mnsik“ statt „Musik“, 5.6, in Auflage 3) wurden stillschweigend richtiggestellt. Die Absätze wurden (mit Ausnahme der Gedichte) beibehalten und die Änderungen zwischen einzelnen Auflagen mit folgenden Symbolen angezeigt: komprimiert → &; segmentiert → a und b; hinzugefügt → 3. Dezimalstelle; gestrichen → Zahlenlücke. Eine verbesserte Ausführung der Kollationierung ist aktuell in Arbeit. Die Seitenzahlen und Seitenumbrüche der Textvorlagen können jeweils im Menü „Annotationen“ eingeblendet oder ausgeblendet werden. Versumbrüche werden mittels Schrägstrich / dargestellt. Die Fußnoten wurden in Endnoten mit Sprungmarke umgewandelt und zum Zweck einer exakteren Zuordnung statt mit einem Asterisk *, mit fortlaufender Nummerierung ausgezeichnet. Die Überschriften der Einzelkapitel sind bis zur 7. Auflage nur im Inhaltsverzeichnis zu finden und wurden bei der Transkription von Auflage 1–7 zur leichteren Navigation eingefügt.

Die Druckvorlagen von Vom Musikalisch-Schönen beinhalten divergente Schriftarten, deren minutiöse Wiedergabe uns für die digitale Edition jedoch nicht sinnig schien. Der deutsche Haupttext ist durchwegs in Frakturschrift gesetzt, dagegen werden für lateinische, französische, italienische oder englische Passagen im Original der lateinische Schrifttyp verwendet (besonders prominent bei dem ausgedehnten französischen Originalzitat in 2.43, aber bspw. auch bei „Dr.“ auf dem Titelblatt). Da dieser Unterschied im Schriftbild keine semantische Bedeutung hat, verzichtet die vorliegende Edition auf jegliche optische Abgrenzung. Im Fettdruck formatierte Textstellen werden jedoch gemäß den Original-Vorlagen abgebildet (vgl. 1.31). Im Original sind darüber hinaus inhaltliche Betonungen im Sperrsatz markiert, die in der vorliegenden Online-Edition kursiv dargestellt werden.

Während die Faksimiles der Auflagen 1 und 4–10 von Alexander Wilfing und Mehmet Emir digitalisiert und zugeschnitten wurden, lagen hochwertige Digitalisate von Auflage 2 und 3 bereits am MDZ vor. Die in den Kapiteln 2.19, 2.25, 2.28 (Auflage 1) bzw. 2.19 und 2.17 (Auflage 2–10) abgebildeten Notenbeispiele wurden von unserer Kollegin Vasiliki Papadopoulou neu gesetzt und gemäß dem Originaltext eingerichtet, wofür wir uns herzlich bedanken. Einzig die Akkoladen-Umbrüche decken sich nicht mit der Vorlage, da sie der kleineren Dimension der jeweiligen Ausgabe geschuldet sind und demzufolge keinen semantischen Aussagewert haben. Hanslick hat die Notenbeispiele wahrscheinlich eigens setzen lassen, die Vorlagen hierfür sind jedoch ebenfalls unbekannt. Beim Beispiel von Christoph Willibald Glucks „Che farò“ (2.27, ab Auflage 2) werden die Abweichungen bei der Silbenteilung zwischen den einzelnen Auflagen nicht extra angemerkt. Diese können anhand des jeweiligen Digitalisats individuell nachgeprüft werden.

Editionsrichtlinien (Hanslicks Schriften für die Neue Freie Presse und die Rezensionen von Vom Musikalisch-Schönen)

Alexander Wilfing, 2024

Die Regeln der Edition von Hanslicks Schriften für die Neue Freie Presse und der Rezensionen der 1. Auflage von Vom Musikalisch-Schönen entsprechen größtenteils den Regeln für seinen Traktat. Somit werden selbige nur insofern benannt, als sie sich von den vorstehenden Richtlinien unterscheiden. So werden Fußnoten gemäß dem Original mit einem Asterisk * kenntlich gemacht, da sie im Vergleich zu Vom Musikalisch-Schönen nur selten und im Rahmen relativ kurzer Aufsätze vorkommen.

Textliche Grundlage der Kritiken-Edition bilden vorerst primär die von Hanslick mit „Ed. H.“ eindeutig signierten Feuilletons „unter dem Strich“ von 1864, dem Gründungsjahr der Neuen Freien Presse, bis 1904, dem Todesjahr Hanslicks. Diese Texte (ca. 900 Stück) finden sich meist in je 3 Spalten auf den ersten 2–3 Seiten einer Zeitungsausgabe. Andere Schriften der Neuen Freien Presse mit Musik-Bezug sollen folgen, sofern Hanslick als Autor in Frage kommt. Eine Liste der Texte hat Alexander Wilfing schon 2011 für Christoph Landerers Projekt „Nietzsche’s Reception of Hanslick“ mittels ANNO erstellt und später deutlich ergänzt. Die benutzten Digitalisate, die den Kritiken als Faksimile beigegeben werden, stammen ebenfalls aus ANNO (Austrian Newspaper Online). Aus pragmatischen Beweggründen gehen die Mitarbeiter*innen beim Erstellen dieser Edition gleichzeitig in chronologisch aufsteigender und absteigender Reihenfolge vor.

Wilfing hat auch die 26 Rezensionen von Vom Musikalisch-Schönen mithilfe diverser Repositorien (ANNO, DZP, JSTOR, etc.) und dem Anhang von Mark Evan Bonds Absolute Music: The History of an Idea (Oxford: Oxford University Press, 2014), S. 301–307 identifiziert. Hierbei handelt es sich um Besprechungen, die von Ende 1854 bis Ende 1857 erschienen, als laut dem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel (14.12.1857) die 2. Auflage des Ästhetik-Traktats vorlag. Die Länge dieser Texte reicht von 1-seitigen bis hin zu substantiellen mehrteiligen Rezensionen, wie etwa jene von Emil Kuh (Der Humorist, 25.11., 26.11. und 29.11.1854), Franz Brendel (Neue Zeitschrift für Musik, 16.02., 23.02. und 02.03.1855) und Ludwig Bischoff (Niederrheinische Musik-Zeitung, 17.02., 24.02., 03.03. und 10.03.1855).

Erhebung, Selektion und Darstellung von Daten

Alexander Wilfing, 2024

Die TEI-Annotation von Vom Musikalisch-Schönen wurde durch Alexander Wilfing besorgt, der die Edition im Ganzen betreute. Bei der Edition der Schriften für die Neue Freie Presse standen ihm Katharina Bamer und Anna-Maria Pfiel zur Seite. Letztere übernahm ebenfalls die Übertragung und Annotation der Rezensionen der 1. Auflage von Vom Musikalisch-Schönen. Während die XML/TEI-Dateien der 10 Auflagen von Hanslicks Ästhetik-Traktat auf Basis von Word-Files erstellt wurden, nutzte das Projektteam Transkribus für die Übertragung, Lektorierung und Annotation der anderen Korpora. Die Formatierung und editorische Feinarbeit erfolgt mittels des XML-Editors Oxygen, während „named entities“ über eine Baserow-Datenbank erfasst, vernetzt und integriert werden. Die digitale Edition ist auf Basis des am ACDH-CH entwickelten Frameworks „DSE Static Cookiecutter“ implementiert, einem “static-site” Generator für XML/TEI-kodierte digitale Editionen.

Angesichts der großen Anzahl von Texten, die ein Korpus von ungefähr 2.000.000 Worten ergeben, ist das Annotationsschema in einem ersten Schritt auf (wirkliche wie fiktionale) Personen, Werke (Musik, Texte, Bilder) und geographische Orte eingeschränkt, wobei weitere Arten von „named entities“ (Gebäude, Gruppen, Ereignisse, etc.) später folgen können. Nutzer*innen können die Anzeige einzelner oder auch sämtlicher Entitäten mit dem Menü „Annotationen“ ein- und ausschalten. Bei Aktivierung erscheinen die Annotate als Icons, deren farbliche Zuteilung man dem bezüglichen Menü entnehmen kann. Mit einem Klick auf ein Icon werden zentrale Daten zur „named entity“ angezeigt, wobei sämtliche erhältliche Daten erst über „Weitere Details“ abrufbar sind. Diese Detail-Seiten können sowohl direkt mittels der Icons als auch über die Personen-, Werks- und Ortsregister angesteuert werden und bieten neben Daten auch eine Aufstellung zur Erwähnung der gewählten Entitäten in Hanslicks Schriften.

Folgende Datensätze werden derzeit erstellt:

  • Bei Orten werden sowohl der heutige Name gemäß Landessprache(n) wie auch die von Hanslick gewählte Benennung verzeichnet. Als Normdaten-Identifikator wird auch die URI nach GeoNames gelistet. Die restlichen Datensätze (Wikidata, GND, geografische Koordinaten, etc.) werden mittels einer von Daniel Elsner eingerichteten Pipeline automatisch von der Geonames und Wikidata API abgefragt und hinzugefügt. Für sämtliche Datensätze gilt, dass Namen gemäß Landessprache(n) in lateinische Buchstaben transliteriert werden und ein tag „Überprüft“ ausweist, ob Daten schon unter dem Vier-Augen-Prinzip kontrolliert werden konnten.
  • Bei fiktionalen Personen werden sowohl originale wie von Hanslick genutzte Namen gelistet und die Figur mit dem bezüglichen Werkeintrag verbunden. Hierbei erfolgen jedoch niemals Mehrfach-Verlinkungen: So gibt es etwa 6 Entitäten mit dem Namen „Faust“ aus Werken von Berlioz, Boito, Goethe, Gounod, Spohr und Schumann; dieses Vorgehen erlaubt eine größere Transparenz zur statistischen Auswertung der Nennungen von „named entities“. Bei Gottheiten und Sagenfiguren, die unabhängig von bestimmten Werken genannt werden, werden ggfs. erhältliche Normdaten (GND und Wikidata) eingebunden.
  • Bei wirklichen Personen integrieren wir die Schreibweise laut GND und Hanslicks Varianten. Zudem erfolgt eine manuelle Erfassung von Lebensdaten und die Nennung von max. drei Berufen bzw. Funktionen und Tätigkeiten. Geburtsdaten und Beschreibung entnehmen wir (sofern im Einzelfall vorhanden) geläufigen Enzyklopädien wie ÖML, ÖBL, PMB, MGG, Grove und dem Lexikon des Sophie Drinker Instituts. Die restlichen Datensätze (Wikidata sowie Links zu ÖML, ÖBL und PMB) werden mittels einer Pipeline automatisch von der Wikidata API abgefragt und hinzugefügt. Das Projektteam kann für die automatisch integrierten Daten keinerlei Garantie auf Korrektheit übernehmen.
  • Bei Werken folgen wir dem gleichen Prinzip und nennen sowohl originale wie von Hanslick gebrauchte Werktitel. Werke werden zudem mit ihrer/ihrem/ihren Schöpfer*innen und von Hanslick genannten Figuren sowie Werkteile mit dem Hauptwerk verknüpft. Dabei werden jedoch immer nur autonome Werkteile (z.B. ein Lied aus einem Zyklus) separat erfasst, nicht Sätze einer Sonate (hier wird immer die Sonate als Ganzes verlinkt). Bei Liederzyklen werden bis max. 3 Textdichter*innen individuell angegeben, sonst nur der Komponist des Werkes selbst. Zusätzliche Datensätze umfassen die Nennung von GND-Nummern und der Verweis auf kostenfrei erhältliche Digitalisate (IMSLP, MDZ, DTA, archive.org oder, wenn nicht anderweitig verfügbar, Google Books).

Das Primärziel des Kritiken-Projekts ist die digitale Edition von Hanslicks Schriften für die Neue Freie Presse, die zur inhaltlichen Auswertung bestimmter Fragen dienen sollen. Aus diesem Grund musste die Arbeit, die zur Identifikation jeder Person und jedes Werkes nötig würde, teilweise beschränkt werden. Wenn eine „named entity“ mit den verfügbaren Ressourcen nicht eindeutig ermittelt werden konnte, wird dies mit dem Zusatz „unklarer Bezug“ angezeigt. Mehrdeutige Werkangaben – z.B. bei Schuberts „A-Moll-Sonate“, die Hanslick am 01.12.1864 erwähnt und bei der nicht klar wird, ob er D537, D784 oder D845 meint – werden mittels mehrerer verlinkter Entitäten angezeigt, die auf die fraglichen Optionen verweisen, wobei wir bis max. 5 separate Entitäten angeben. Hinweise auf bez. Fehler und Lücken sind jederzeit herzlich willkommen!

Die Einbeziehung verschiedener Schreibweisen von Namen und Werken ermöglicht, dass über den Index z.B. Niccolò Piccinni, den Hanslick wahlweise „Picinni“ und „Piccini“ schreibt, oder auch Offenbachs Les Géorgiennes, die bei Hanslick als „Die Georgierinnern“, „Die schönen Georgierinnen“ und „Die schönen Weiber von Georgien“ firmieren, gefunden werden können. Im Falle von Namen / Orten wurden zudem nur Namen / Orte selbst sowie Begriffe mit direktem Namens- und Ortsbezug annotiert, nicht jedoch Gruppen, die derartige Bezüge aufweisen. Bspw. sind also „Griechenland“ und „griechisch“ annotiert, „Griechen“ dagegen nicht, was dann auch für „Gluck“ und „Piccini“, nicht aber für „Gluckisten“ und „Piccinisten“ (2.43) gilt. Solche Begriffe sind über die Volltextsuche auffindbar. Zusätzliche Kategorien von „named entities“ (Gebäude, Gruppen, Ereignisse, etc.) sollen folgen, wenn eine entsprechende Finanzierung gewährleistet ist.