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Neue Freie Presse
Morgenblatt
No. 824. Wien, Samstag den 15. December 1866

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Musik.

(Concerte von Herrn Herbeck und Fräulein Krebs. — Philharmonisches Concert. — Noch einmal „Rothkäppchen“.)


0003Ed. H. Herr Hof-Capellmeister Herbeck gab im großen
0004Redoutensaale ein Concert, das ausschließlich Werke seiner
0005eigenen Composition zu Gehör brachte. Die Ausführenden
0006waren: der Wiener Männergesang-Verein, der Sing-
0007verein
und das Orchester der Gesellschafts-Concerte,
0008also drei Corporationen, welche dem Concertgeber zwar nicht
0009das Leben schlechtweg, aber doch ein neues Leben verdanken
0010und in ihrer jetzigen Tüchtigkeit als seine Schöpfung angese-
0011hen werden. Zärtlichere Pathen konnten für die Taufe der
0012jüngsten Herbeckʼschen Geisteskinder unmöglich gefunden wer-
0013den, und daß der Vater selbst dabei seinem Ruhm als Diri-
0014gent Schande gemacht hätte, kann man gewiß auch nicht be-
0015haupten. So gerieth denn die ganze Aufführung auf das
0016trefflichste. Ueber Herbeckʼs schöpferische Begabung können
0017wir nicht in jenem Tone unbedingter Anerkennung sprechen,
0018in welchem wir seit Jahren so oft das eminente Dirigenten-
0019und Organisations-Talent dieses Künstlers hervorgehoben
0020haben. Ein absprechendes Verhalten steht uns derzeit ebenso
0021fern, denn Herbeck, der als Componist verhältnißmäßig spät
0022und sparsam hervorgetreten ist, hat seine vollständige Entfal-
0023tung kaum schon vollzogen und gedenkt wol noch mehr als
0024eine Schlangenhaut abzustreifen. Aus dem Charakter seiner
0025Compositionen selbst möchten wir schließen, daß Herbeck schwer
0026und langsam producirt. Die Symphonie in C-Dur (1862 
0027geschrieben) scheint uns das Werk eines durch Bildung und
0028Routine ansehnlich gesteigerten Talentes, nicht aber einer ge-
0029nialen Begabung. Wahrhaft schöpferische Kraft und Origi-
0030nalität erkennen wir nicht darin, wol aber Combinations-
0031Talent und eine geistreiche Beherrschung des technischen Appa-
0032rates. Die harmonische und contrapunktische Kunst überwu-
0033chert die melodische und die berechnende Klugheit überragt die
0034natürliche Kraft der Phantasie und der Empfindung. Es
0035tauchen einzelne schöne Melodien auf, wozu wir vor Allen
0036das edle Thema des Adagio und das zweite gesangvolle
0037Motiv des Finale zählen, aber meistens versiegen sie schnell
0038oder werden als „unendliche“ formlos fortgesponnen. Sprü-
0039hende Blitze fliegen ab und zu über jede der vier Abtheilun-
0040gen, aber keine hinterläßt in uns ein bestimmtes, klares Bild
0041in einheitlicher Beleuchtung. Wir empfangen von dem Ganzen 
0042nicht den Eindruck eines organischen Werdens und Blühens,
0043sondern den einer zwar sehr geschickten, aber dennoch mosaik-
0044artigen Zusammenfügung. Das Werk hat übrigens nichts
0045Kleinliches, bedeutungslos Spielendes, wie so manche neuere
0046Symphonie oder Suite, es geht vielmehr ein entschiedener
0047Zug von Energie und Größe durch das Ganze, das gleichsam
0048Ströme von Kraft und allen Dimensionenn entfesseln möchte.
0049Es ist dies eine Energie und Größe des Wollens, aber nicht
0050des musikalischen Vollbringens. Daher auch die krampfhafte
0051Anspannung aller Fibern, um sich fortwährend im Vollbesitz
0052des Pathos und auf der Höhe des Ungewöhnlichen zu erhal-
0053ten. Herbeck behandelt das Orchester mit Meisterschaft, er
0054kennt die stärksten Effecte des Klanges, wie dessen heimlichste
0055Launen. Aber diese glänzende Hülle verdeckt häufig den
0056musikalischen Kern; das Ohr wird durch effectvolle Contraste
0057bis zur Ermüdung geblendet. Bezeichnend ist z. B. die Ver-
0058wendung der Harfe die ganze Symphonie hindurch, die wir
0059uns nicht erklären können, außer durch die Absicht, zu den
0060vielen Klangeffecten und Instrumental-Contrasten noch einen
0061neuen, ungewöhnlichen hinzuzufügen.


0062Wir entsinnen uns sehr weniger Orchesterwerke, in wel-
0063chen ein so anhaltendes Arbeiten auf allen Instrumenten,
0064ein so gewaltiges Stürmen der Pauken und Blech-Instru-
0065mente herrschte, wie in dieser Herbeckʼschen Symphonie.
0066Die Instrumentation und die manchmal mehr dramatische als
0067symphonische Phrasirung erinnert nicht selten an Meyer-
0068beer
, was übrigens für Herbeckʼs theatralische Carrière kein
0069schlechtes Omen wäre. Den reinsten, befriedigendsten Ein-
0070druck macht unter allen vier Sätzen das Adagio, und diesem
0071zunächst das Scherzo, dem wir nur etwas mehr Tempera-
0072ment wünschten. Im ersten und letzten Satz müssen wir
0073uns an einzelne effectvolle, geistreiche Momente halten. Werke,
0074die uns tactweise zur Bewunderung zwingen wollen, büßen
0075dies gewöhnlich an ihrer Totalität; über lauter Wirkungen
0076verspielen sie schließlich die wahre, die entscheidende Wirkung
0077auf unser Gemüth. Ein detaillirtes Eingehen in das jeden-
0078falls interessante und achtungswerthe Werk müssen wir uns
0079versagen, da dies nur Aufgabe einer Musikzeitung sein kann
0080und die Herbeckʼsche Symphonie überdies bereits vor vier
0081Jahren in Wien aufgeführt und vielfach besprochen worden
0082ist. Außer der Symphonie wurden in dem Concerte sechs
0083Herbeckʼsche Chöre aufgeführt. Der Componist behandelt
0084die Klangwirkung der Singstimmen mit derselben Meister-
0085schaft wie die Instrumental-Effecte im Orchester. Wir hat-
0086ten oft Gelegenheit, diese frappante Klangschönheit Herbeckʼscher
0087Chorsätze zu rühmen; am reinsten genossen wir sie in den
0088von Herbeck so meisterhaft arrangirten alten deutschen Liedern
0089und den Volksmelodien aus Kärnten. Auch in diesem Fache
0090scheint uns — um in alter Terminologie zu sprechen — die
0091Kunst des Setzers in Herbeck die des Sängers zu
0092übertreffen. Herbeckʼs eigene Chor-Compositionen haben,
0093so durchdacht und effectvoll sie auch sind, für unsere Empfin-
0094dung oft etwas Gekünsteltes, Uebertreibendes. Jedenfalls ist
0095es für die Art von Herbeckʼs Talent bezeichnend, daß er nicht
0096blos in den größten Instrumentalformen, sondern auch im
0097einfachen Chor- oder Strophenliede ein reflectirtes Zuspitzen
0098des Ausdrucks und die effectvollste Entwicklung der Klang-
0099mittel liebt. Wir erinnern an das „Morgenlied“ von
0100Eichendorff, das, für Wechselchor und Orchester gesetzt,
0101einen so unpassenden opernmäßigen Prunk entfaltet, daß man
0102darunter die süße Träumerei des Gedichtes kaum wieder-
0103erkennt. Auch das Eichendorffʼsche „Ständchen“ schien
0104uns (namentlich in den Schlußzeilen) nicht warm und natür-
0105lich genug für die Stimmung des kleinen Gedichtes. Ungleich
0106schöner und wahrer klingt der Chor: „Wohin mit der Freudʼ!“
0107— eine Composition, die von Herbeckʼs fruchtbarer Beschäfti-
0108gung mit älteren Volksliedern Zeugniß gibt, und das in sei-
0109ner anmuthigen Einfachheit wohlthuende „Waldvöglein“. Das
0110vollkommenste und wirksamste Stück des Programms war je-
0111doch der Männerchor: „Landsknecht“. Das grelle Colorit
0112paßt trefflich zum Gegenstand, Trommelwirbel und Piccolo
0113erscheinen hier nicht als bloße Klangeffecte, sondern als noth-
0114wendige und geistvoll verwendete Mittel der Charakteristik.
0115HerbeckʼsLandsknecht“ ist ein kleines Genrebild voll
0116Farbe und Leben, dessen Erfolg überall gewiß ist. Wir hal-
0117ten es für Herbeckʼs glücklichste Inspiration, wenigstens auf
0118weltlichem Gebiete. Unter den geistlichen, überhaupt unter
0119den großen Compositionen Herbeckʼs erscheint uns seine
0120Messe weitaus als das Vollkommenste, und da gerade sie
0121zugleich das neueste seiner Werke ist, so dürfte — bei aller
0122Verschiedenheit der Bedingungen weltlicher und kirchlicher
0123Composition — die weitere Entwicklung von Herbeckʼs Ta-
0124lent unter einem günstigen Stern vor sich gehen. Herbeck 
0125wurde von dem zahlreich versammelten Publicum mit Beifall
0126begrüßt und nach jeder Nummer, wie am Schlusse des Con-
0127certs, wiederholt gerufen — ein Erfolg, zu welchem wir dem
0128allgemein geschätzten und um unser Kunstleben hochverdienten
0129Künstler von Herzen Glück wünschen.

[2]


0130Die königlich sächsische Kammervirtuosin Fräulein Mary
0131Krebs
hat nun auch ein eigenes Concert gegeben. Wir wüß-
0132ten dem Wenigen, was wir über die anmuthige Künstlerin
0133jüngst gesagt, nur Weniges beizufügen. Daß ihrer erstaunlich
0134ausgebildeten Technik keine ebenbürtige Entwicklung des gei-
0135stigen Ausdrucks zur Seite steht, blieb auch diesmal der Ein-
0136druck, den wir nach Hause nahmen und den wir höchstens
0137neu paraphrasiren könnten. Allerdings gab das überwiegend
0138moderne und virtuose Programm Fräulein Krebs Gelegen-
0139heit, jene positiven, glänzenden Vorzüge ihres Spiels noch
0140heller leuchten zu lassen. Man kann keine elastischeren, klang-
0141volleren Trillerketten hören, als Fräulein Krebs sie in Lisztʼs
0142Lucia-Transcription“ vorbrachte, keine gleichmäßigeren Passa-
0143gen und Tonleitern, keinen saftigeren Anschlag, als in ihrem
0144Vortrag des Weberʼschen „Perpetuum mobile“ und der
0145Lisztʼschen Phantasie über die „Stumme von Portici“. Auch
0146Chopinʼs G-dur-Nocturno klang weich und gesangvoll, wenn-
0147gleich hier schon der eigenthümlich Chopinʼsche Zug einer
0148träumerischen und reizbaren Subjectivität fehlte. Beetho-
0149venʼs
 C-moll-Sonate (mit Violine), technisch tadellos ausge-
0150führt, ließ kühl und gleichgiltig. Bei einem so ausgespro-
0151chenen Talent wie Fräulein Krebs darf man auch in dieser
0152Hinsicht Vieles von der Zukunft hoffen. Noch ist sie Undine 
0153im ersten Capitel. Wenn in dem poetischen Reproductions-
0154Vermögen junger Mädchen sich gleichsam leere Stellen zeigen,
0155so ist uns das ungleich lieber, als die künstliche Ausfüllung
0156solcher Lücken mit unwahrem, affectirtem Gefühl. Für die
0157letzte Ausbildung der talentvollen Künstlerin würde sich viel-
0158leicht ein abschließender Cursus bei einem geistvollen Virtuo-
0159sen moderner Schule (Clara Schumann, Bülow, Brahms,
0160Tausig) als wohlthätig empfehlen. Fräulein Krebs hatte und
0161hat an ihrem verdienstvollen Vater einen vorzüglichen Lehrer,
0162aber gewisse Fesseln des Vortrags lösen sich nicht leicht, solange
0163ein junger Künstler nur einen Meister nachgeahmt, nur eine 
0164Stimme gehört hat. Der Erfolg des sehr besuchten Concertes
0165war glänzend. Fräulein Krebs wurde mit Beifall überschüt-
0166tet, desgleichen Fräulein Bettelheim und Herr Walter,
0167welche einige Lieder reizend vortrugen.


0168Das dritte „Philharmonische Concert“ brachte
0169Beethovenʼs zweite Leonoren-Ouverture, Schumannʼs 
0170C-dur-Symphonie und ein vor mehreren Jahren bereits ge-
0171hörtes „Concert für Streich-Instrumente“ von Seb. Bach,
0172das mit unvergleichlicher Virtuosität gespielt wurde. Neu war
0173in dem Programm nur eine italienische Arie, welche Mozart 
0174als Einlagstück zu der komischen Oper: „Il curioso in-
0175discreto“ componirt hat. Die Oper selbst ist von Anfossi,
0176also keineswegs, wie in mehreren Kritiken zu lesen, ein „un-
0177vollendetes“ oder ein „Jugendwerk“ Mozartʼs. Letzterer hat
0178lediglich für die Wiener Aufführung (1783) drei Einlagstücke
0179hinzucomponirt, zwei Arien für die Cavalieri, die dritte
0180(„Per pietà non ricercate“ in Es-dur) für den Tenoristen
0181Adamberger. Diese Tenor-Arie (Nr. 420 bei Köchel*) ist
0189es, welche, nach C-dur transponirt, von Fräulein Bettelheim 
0190mit prägnanter Auffassung gesungen wurde und wol den
0191größten Theil des Beifalls an diese Sängerin abzugeben hat.
0192Die Arie ist veraltet und steif, von conventionellem, frostigem
0193Pathos. Wir glaubten das Stück, das wir doch zum ersten-
0194male hörten, längst zu kennen, so ganz besteht es aus jenen
0195vielbeliebten und vielverbrauchten Opernphrasen neapolitanischen
0196Styls, welche die mit Mozartʼs Vorgängern wenig bekannte
0197Jetztzeit kurzweg „Mozartisch“ zu nennen pflegt.


0198Und nun zum Schluß noch einmal „Rothkäppchen“!
0199Es hätte uns sehr verwundert, wenn nicht gelegentlich der
0200Aufführung von Boieldieuʼs Oper irgend Jemand den
0201Schnitzer begangen hätte, von der „köstlichen Composition
0202desselben Stoffes“ durch Dittersdorf zu sprechen. Richtig
0203eröffnet der Musikreferent eines hiesigen großen (eigentlich
0204größten) Blattes sein Boieldieu-Feuilleton mit einer Garni-
0205tur classischer Krokodilsthränen darüber, daß Dittersdorfʼs 
0206Rothkäppchen“ vergessen und namentlich durch die „aus
0207demselben Märchenstoff gewobene“ Oper Boieldieuʼs gänz-
0208lich verdrängt sei. „Wer weiß heutzutage etwas von
0209diesem Werke?
“ ruft der Verfasser schmerzlich aus. Wer?
0210Nun, unser schätzbarer College gewiß nicht! Denn wer bei
0211Gelegenheit des Boieldieuʼschen „Rothkäppchen“ von der
0212Operette Dittersdorfʼs auch nur spricht, der beweist da-
0213durch, daß er von letzterer nicht eine Note kennt. „Das
0214rothe Käppchen
“ von Dittersdorf hat weder mit dem
0215Libretto Boieldieuʼs noch mit dem alten Kindermärchen den
0216mindesten Zusammenhang. Es handelt weder von einem jun-
0217gen, „Rothkäppchen“ genannten Mädchen, noch von einem Wolf, 
0218sondern blos von einem alten Esel, Namens Scholze, welcher
0219zwei Acte lang sein junges Weib mit barbarischer Eifersucht
0220quält, beschimpft, einsperrt und prügelt, bis er sich schließlich von
0221einem hausirenden Juden ein rothledernes Hauskäpp-
0222chen
aufschwätzen läßt, das ihn angeblich vor jeder ehelichen
0223Gefahr und Unbill schützen soll. Damit schließt diese komische
0224Oper, oder vielmehr diese triviale Posse mit Gesang, welche
0225im Jahre 1787 dem Publicum des Leopoldstädter Theaters
0226vorzüglich zusagte, heutzutage aber selbst auf einer Vorstadt-
0227bühne kaum zu Ende gespielt würde. Das Stück, das sich
0228nicht auf poetischem oder märchenhaftem, sondern auf dem
0229Boden der spießbürgerlichsten Krähwinkelei bewegt, bringt
0230außer Scholze und seiner Frau noch dessen Schwager und
0231Schwägerin, dann einen lebenslustigen Officier Felsenberg 
0232(schließlich als Jude verkleidet), endlich einen alten pensionir-
0233ten Lieutenant Emerich, welcher ein schauerliches Ungarisch-
0234Deutsch spricht und singt — Alles so „spaßig“ und „volks-
0235thümlich“ als möglich.**) DittersdorfʼsRothes Käppchen“
0243(dessen Musik übrigens voll derben Humors ist) hat uns hier
0244nicht weiter zu beschäftigen. Wir wollten nur für unser
0245Theil verhindern, daß noch heute und immerfort Boiel-
0246dieuʼs
Rothkäppchen“ mit der Dittersdorfʼschen Posse
0247in einen Zusammenhang gebracht werde, der gänzlich aus der
0248Luft gegriffen ist, indem zwischen beiden nicht mehr Ideen-
0249Association herrscht, als etwa zwischen der „Zaubergeige“
0250und der „Zauberflöte“. Wenn aber Einer dem Anderen ruhig
0251so weiter nachschreibt, so wird es in 10 oder 20 Jahren all-
0252gemeine Ueberzeugung geworden sein, daß wir in Ditters-
0253dorfʼs
Operette eine schmählich vergessene, köstliche Compo-
0254sition des Märchens vom Rothkäppchen besitzen. Mit unse-
0255rer Aufklärung hoffen wir die uns so schmerzlich berührenden
0256classischen Thränen eines Collegen getrocknet zu haben. Es
0257ist gar keine Schande, Dittersdorfʼs „Rothes Käpp-
0258chen“ nicht zu kennen; wer aber einmal in diesem un-
0259schuldsvollen Verhältnisse zu einem Gegenstande steht, der
0260thut doch immer besser, nicht gar zu viel darüber zu
0261sprechen.

Fußnoten
  • *)Wir citiren gerne Köchelʼs Mozart-Katalog, weil er der
    einzige Anhaltspunkt ist, mittelst dessen man über die Identität einer
    weniger bekannten Mozartʼschen Composition sich mit den Lesern, aus-
    wärtigen zumal, verständigen kann. Wenn man erwägt, daß Mo-
    zartʼs
    Werke — 625 an der Zahl! — keine Opuszahlen tra-
    gen
    , wird man die Wohlthat begreifen, welche Köchel mit seinem
    Katalog der musikalischen Weit erwiesen hat.
  • **)Zur Charakteristik der in Dittersdorfʼs Operette herrschen-
    den Sprache diene nur folgende Probe: Zu Anfang des ersten Actes
    singen die zwei Damen: „Verdammter Grobian! Das wirst du
    doch nicht leiden? Ich laßʼ mich von dir scheiden, ich schlag dir ins Ge-
    sicht!“ Und am Schlusse der Oper die Freunde Scholzeʼs: „Nun
    bist du ganz ein andʼrer Mann, und ich will dir auch gratulir:
    du freßʼ mit mir, ich saufʼ mit dir!“