Wörter einzeln suchen

Neue Freie Presse
Morgenblatt
Nr. 11968. Wien, Freitag, den 17. December 1897

[1]

Neue Schriften über Brahms.


0002Ed. H. Zu Ende geht das Unglücksjahr, das uns
0003Brahms geraubt hat. Als gälte es, ihn noch einmal fest und fester
0004an uns zu drücken — es häufen sich die Kränze auf seinem
0005Grabhügel, es drängen sich die musikalischen und literarischen
0006Opfergaben. Aus seiner Vaterstadt vernehmen wir den Auf-
0007ruf zur Errichtung eines Brahms-Denkmals. In Wien,
0008das Brahms seine Adoptivheimat nannte, planen wir gleich-
0009falls ein Monument — am liebsten nächst seinem Wohn-
0010haus in den Anlagen vor der Karlskirche. Nur unsere traurigen
0011politischen Kämpfe und Krämpfe haben bis heute in Wien 
0012die Constituirung eines vorbereitenden Denkmal-Comités
0013verhindert. Pietätvolle künstlerische Hingebung verlangt eine
0014beruhigte Zeit und unverstörte Gemüther. Hoffen wir
0015auf die Wiederkehr der ersehnten Empfänglichkeit und Samm-
0016lung. Inzwischen widerhallten den Sommer hindurch
0017alle deutschen und englischen Musikfeste von Brahms’scher
0018Musik; auch bei uns fehlt sie jetzt kaum in einem Concert
0019dieser beginnenden Saison. Wir hatten immer die sichere
0020Empfindung, daß die liebevolle Pflege seiner Tondichtungen
0021nicht verlöschen werde zugleich mit den Kerzen auf seinem
0022Katafalk. Meister wie Brahms sterben zur Unsterblichkeit.
0023Die „Vier ernsten Gesänge“ — eine Todesahnung, wenn es
0024denn eine gab — begannen, überall und immer wieder vor-
0025getragen, fast schon einen Verwesungsgeruch zu verbreiten
0026in den Concertsälen. „O, Freunde, nicht diese Töne!“
0027möchte man mit Beethoven ausrufen. Sie sollen nicht ver-
0028schwinden, aber neben ihnen laßt uns vorläufig auch „andere,
0029freudigere anstimmen“ aus dem reichen Schatze Brahms’scher
0030Lieder.


0031Dauernder als diese verwehenden Klänge sind die verschie-
0032denen literarischen Monumente zu Ehren Brahms’. Da lockt
0033uns zuerst ein prächtiges, reich illustrirtes Buch: „Johannes
0034Brahms
“ von H. Reimann. (Berlin 1898, Verlags-
0035gesellschaft Harmonie.) Es bildet den ersten Band eines
0036neuen Sammelwerkes „Berühmte Musiker“. Brahms’
0037Lebensgeschichte ist in zusammenhängender Darstellung vor-
0038getragen; in jedem Capitel derselben erscheinen die dahin
0039gehörigen Werke Brahms’ besprochen und durch charakteri-
0040stische Notenbeispiele erklärt. Gleich die beiden ersten Capitel
0041„Jugendjahre in Hamburg“ und „Neue Bahnen“ über-
0042raschen uns mit Photographien noch nie veröffentlichter
0043Bilder. So das Porträt des 19jährigen Brahms und mehrere
0044von Frau Dr. Fellinger aufgenommene Bildnisse aus seiner
0045letzten Zeit. Aus derselben Quelle stammen die photographischen
0046Abbildungen der von Brahms zuletzt bewohnten drei
0047Zimmer in der Karlsgasse. Ueberhaupt haben die Freunde
0048Brahms’ eifrig aus ihrem Privatbesitze beigesteuert zu der
0049Ausschmückung des vorliegenden Buches. Frau Bertha
0050Faber verdanken wir das Autograph des ihr gewidmeten
0051Wiegenliedes“, Simrock das „magyarische“ Lied aus
0052op. 46, der königlichen Bibliothek in Berlin eine Partitur-
0053seite des „Triumphliedes“. Unbekannt waren uns bisher
0054auch die Porträts von Brahms’ Vater und von seinem
0055Lehrer Marxen, das hübsche Doppelbild der Jünglinge
0056Brahms und Joachim, das alterthümliche Geburtshaus in
0057Hamburg und Anderes. Auch mehrere der merkwürdigsten
0058Blätter aus Max Klinger’sBrahms-Phantasien“ sind
0059der Biographie an passender Stelle eingefügt. Ein reich-
0060haltiger „Anhang“ bringt Nachweise werthvoller literarischer
0061Quellen, außerdem viele Briefe und Citate über Brahms.
0062In diesem Verstecke wird man ganz merkwürdige Dinge auf-
0063stöbern; z. B. wie Richard Wagner das „Triumphlied“ durch
0064Friedrich Nietzsche kennen gelernt. Die Schwester Nietzsche’s
0065berichtet darüber: „Im Sommer 1874 hatten mein Bru-
0066der und ich im Baseler Münster das Triumphlied von
0067Brahms gehört. Es war eine wunderschöne Aufführung, die
0068Fritz sehr gut gefiel. Als er im August 1874 nach Bayreuth 
0069reiste, nahm er den Clavierauszug des Triumphliedes mit,
0070anscheinend von dem naiven Glauben geleitet, daß sich
0071Wagner daran freuen müsse. Ich sage „anscheinend“, weil
0072ich doch auf den Gedanken später gekommen bin, daß dieses
0073rothgebundene Triumphlied eine Art Versuchsobject war
0074und deßhalb Wagner’s ungeheurer Zorn nicht ganz
0075und gar grundlos gewesen zu sein scheint.“ Wagner selbst
0076erzählt der Schwester Nietzsche’s: „Ihr Bruder legte das
0077rothe Buch auf den Flügel; immer wenn ich in den Saal 
0078hinunter kam, starrte mich das rothe Ding an — es reizte
0079mich förmlich, gerade wie den Stier das rothe Tuch. Ich
0080wußte wohl: Nietzsche wollte damit sagen: Sieh’ mal, das
0081ist auch Einer, der was Gutes machen kann — na, und
0082eines Abends bin ich losgebrochen, und wie losgebrochen!“


0083Auch die Heiratsfrage wird in den Anmerkungen
0084einigemale gestreift. Nach einem von Brahms diri-
0085girten Concert in Hamburg (1880) fanden sich Abends
0086die Musiker zu einem Festmal zusammen. Es gab da in
0087heiterer Stimmung viel Trinksprüche, und der Organist
0088Armbrust sprach die Hoffnung aus, den Componisten so
0089vieler schöner Liebeslieder im nächsten Jahre an der Seite
0090einer holden Gattin wiederzusehen, worauf Brahms mit
0091den Schlußworten des Parzenliedes entgegnete: „Denkt
0092Kinder und Enkel! und schüttelt das Haupt.“ Ausführlicher
0093und vertraulicher lautete Brahms’ Bekenntniß gegen seinen
0094Berner Freund J. V. Widmann: „In der Zeit, wo ich
0095am liebsten geheiratet hätte, wurden meine Sachen in den
0096Concertsälen ausgepfiffen oder wenigstens mit eisiger Kälte
0097aufgenommen. Das konnte ich nun sehr gut vertragen,
0098denn ich wußte genau, was sie werth waren und wie sich
0099das Blatt schon wenden würde. Und wenn ich nach solchen
0100Mißerfolgen in meine einsame Kammer trat, war mir nicht
0101schlimm zu Muthe. Aber in solchen Momenten vor die
0102Frau hintreten, ihre fragenden Augen ängstlich auf mich
0103gerichtet zu sehen und ihr sagen zu müssen: „Es war
0104wieder nichts“ — das hätte ich nicht ertragen. Denn mochte
0105eine Frau mich noch so sehr lieben und auch, was man so
0106nennt, an mich glauben, die volle Gewißheit meines end-
0107lichen Sieges konnte sie doch nicht haben. Und wenn sie
0108gar mich hätte trösten wollen ... puh, ich mag nicht
0109daran denken, was das für mich für eine Hölle ge-
0110wesen wäre.“


0111Eine Zierde des Buches bildet das Schlußcapitel:
0112Brahms als Künstler und Mensch“, worin der Verfasser
0113H. Reimann sein sympathisches Verständniß für Brahms 
0114nach beiden Richtungen hin auf das schönste kundgibt.


0115Von ähnlicher Tendenz, nur bescheidener in Aus-
0116stattung und Umfang, ist ein zweites neues Buch:
0117Johannes Brahms; Erläuterung seiner bedeu[2]-
0118tendsten Werke, nebst einer Darstellung seines Lebens-
0119ganges“ (Frankfurt a. M. bei H. Bechhold). Es verfolgt
0120einen mehr specifisch musikalischen Zweck und legt das
0121Hauptgewicht auf die Analyse von Brahms’ bedeutendsten
0122Compositionen, an der Hand zahlreicher Notenbeispiele. Eine
0123Anzahl tüchtiger bewährter Mitarbeiter hat sich in diese
0124Aufgabe getheilt. Richard Heuberger erklärt und zer-
0125gliedert das Clarinett-Quintett und Clarinett-Trio, das
0126Violinconcert und die Nänie; Professor Knorr führt uns
0127durch die beiden ersten Symphonien, Dr. Hugo Riemann 
0128durch die dritte und vierte. Als weitere Mitarbeiter sind die
0129Herren Beyer, Sittard, Söhle und Witte genannt.
0130Die biographische Einleitung (von A. Morin) bleibt in
0131fortwährender Beziehung zur Chronologie der Brahms’schen
0132Compositionen. Bei aller Gedrängtheit enthält doch diese
0133Skizze manches wenig bekannte Datum. Brahms ist in
0134Hamburg in den kleinsten, ärmlichsten Verhältnissen auf-
0135gewachsen; seine Mutter betrieb ein kleines Ladengeschäft
0136mit holländischen Waaren. Der Vater, ein schlecht besoldeter
0137Contrabaßspieler am Karl-Schulze-Theater, ließ die Kinder
0138ohne höhere Schulbildung aufwachsen. Johannes hatte zwei
0139Geschwister: einen Bruder, Fritz, der Musiklehrer wurde,
0140längere Zeit in Caracas lebte und in seiner Vaterstadt an
0141einem Gehirnleiden starb, und eine Schwester, Elise, die
0142sich mit einem Uhrmacher verheiratete und gleichfalls lange
0143todt ist. Johannes, dessen musikalisches Talent sich bald
0144offenbarte, mußte als halbwüchsiger Knabe in niederen
0145Unterhaltungslocalen oft die Nacht hindurch zum Tanz auf-
0146spielen. Am schmerzlichsten empfand er wol den Mangel an
0147gutem Einvernehmen zwischen seinen Eltern. Die Mutter,
0148der er mit zärtlicher Liebe anhing, war 20 Jahre älter als
0149der Vater, ein bedenklicher Altersunterschied, der selten eine
0150ganz glückliche Ehe zuläßt. Brahms hat bekanntlich seiner
0151Mutter ein herrliches Denkmal errichtet in seinem „Deutschen
0152Requiem“.


0153Aus Simrock’s Verlag erhalten wir soeben ein dem
0154Andenken Brahms’ gewidmetes Buch poetischen Inhalts:
0155Brahms-Texte“. Der herrlich ausgestattete starke
0156Band enthält eine vollständige Sammlung aller von
0157Brahms componirten Dichtungen. Ein mit 
0158Brahms befreundeter, hochgebildeter Musikfreund, nebenbei
0159Richter in Crefeld, Herr G. Ophüls, hat mit muster-
0160haftem Fleiß diese Texte, nach den Dichtern geordnet, zu-
0161sammengestellt und mit literarischen und biographischen
0162Notizen versehen. Er unterzog sich der recht mühevollen
0163Arbeit aus Verehrung für Brahms, nachdem dieser einmal
0164äußerte: „Ich habe mir öfter eine Sammlung meiner Texte
0165gewünscht — an und für sich und dann, weil ich meine
0166Musik nicht gern schärfer ansehe, beim Lesen der Texte sie
0167mir aber bisweilen ganz gern durch den Kopf gehen lasse.“
0168Herrn Ophüls war es noch beschieden, Brahms mit dem
0169Manuscript des jetzt gedruckt vorliegenden Buches eine letzte
0170Freude zu bereiten. Brahms war in Bezug auf seine Lieder-
0171texte ungemein wählerisch; nicht jede wohlklingende oder
0172geistreiche Strophe erschien ihm als musikfähig oder musik-
0173bedürftig, noch weniger lockte jedes Gedicht den musikalischen
0174Funken gerade aus seiner Phantasie. Er selbst pflegte
0175gerne hinzudeuten auf seine sorgsame Auswahl nur guter 
0176Gedichte. Der schöne Band „Brahms-Texte“ wird als werth-
0177voller Beitrag zur Kenntiß seiner künstlerischen Eigenart
0178und seines Seelenlebens allen Sängern und Verehrern der
0179Brahms’schen Lieder willkommen sein.


0180Eine andere Brahms-Novität aus Simrock’s Verlag
0181ist nicht ebenso poetischen Inhalts, aber um so prakti-
0182scher, nützlicher für jeden Musiker und Musikfreund: das
0183Supplement zu dem „Thematischen Katalog“.
0184Dieser war 1887, also vor zehn Jahren, erschienen und
0185enthielt Brahms’ Compositionen bis zu op. 101, dem
0186Clavier-Trio in C-moll. Das jetzt veröffentlichte Supplement-
0187heft reicht von op. 102 bis op. 121, dem Schwanengesang
0188Brahms’, und umfaßt die letzten zehn Jahre. Dem Musik-
0189historiker wie jedem Verehrer des Meisters bietet dieser
0190Katalog nicht blos sachliche Auskunft, sondern auch mannig-
0191faltige Anregung. In den Blättern des Thematischen Katalogs 
0192sehen wir das Leben des Tondichters wie in treuen Schatten-
0193bildchen vorüberziehen. Mit der letzten Seite steht dessen
0194gesammtes Wirken anschaulich wie eine Summe vor uns.
0195Seine letzten zehn Jahre waren keineswegs sehr productiv;
0196die ganze Ernte beträgt zwanzig Werke, somit durchschnittlich
0197nur zwei in jedem Jahre. Brahms hatte zu viel Achtung 
0198vor seiner Kunst, um sie invita Minerva in den Dienst
0199zu zwingen. Er ward in den letzten Jahren immer scrupu-
0200löser und zurückhaltender mit Publicationen, umsomehr als
0201er, sechzigjährig, ein Nachlassen der schöpferischen Kraft zu
0202fühlen glaubte. Von dieser Besorgniß vermochte ihn nur
0203der große, aufrichtige Erfolg seines Clarinett-Quintetts 
0204momentan zu heilen.


0205Gleich zu Anfang des neuen Supplementheftes stehen
0206die vierstimmigen „Zigeunerlieder“ (op. 103) und drei Hefte
0207zu je fünf Liedern (op. 105, 106, 107), aus welchen
0208Brahms’ melodische Erfindung und feiner Humor noch so
0209frisch wie je hervorblühen. Man denke an die von Walter 
0210eingeführten Lieder „Der Mond steht über den Bergen“,
0211Schwalbe, sag’ mir an“, „Wie Melodien“ und andere.
0212Anfangs der Neunziger-Jahre sehen wir Brahms mit Vor-
0213liebe an Instrumentalwerken thätig: er gibt uns sein letztes
0214Streichquartett in G-dur und seine Violin-Sonate in
0215D-moll; hierauf die Kammermusikstücke mit Clari-
0216nette
(das berühmte Quintett op. 115, dann das Trio 
0217und die beiden Sonaten). In den Jahren 1892 und 1893 
0218erfüllt er mit einer längeren Reihe von Clavierstücken 
0219einen immer dringender geäußerten Wunsch der Clavier-
0220spieler: die „Phantasien“, „Intermezzi“, „Clavierstücke“
0221op. 116 bis 119. Die „Vier ernsten Gesänge“ endlich haben
0222in dem Katalog die letzte Opuszahl: 121. Wir besitzen aber
0223aus Brahms’ letzter Zeit auch noch mehrere werthvolle
0224überaus erfolgreiche Arbeiten, welche trotzdem keine Opus-
0225zahl tragen. Sie erscheinen im Anhang des Katalogs als
0226„Bearbeitungen“; so die sechs Hefte „Deutsche Volks-
0227lieder
“ (1894), welche durch Brahms’ meisterhafte
0228Begleitung beinahe etwas Neues geworden sind, analog
0229den von ihm bearbeiteten „Ungarischen Tänzen“.
0230In dem Nachtragskatalog der letzten zehn Jahre finden
0231wir alle von Brahms früher bearbeiteten Kunstformen
0232wieder vertreten — nur kein einziges großes Orchester- oder
0233Chorwerk. Dafür schien er sich nicht mehr die volle Kraft
0234zuzutrauen. Auch in seiner Abneigung gegen Dedicationen
0235finden wir Brahms unverändert; von den zwanzig Werken
0236seines letzten Decenniums sind nur drei mit einer Wid-
0237mung versehen: die Violin-Sonate op. 108 an Bülow [3]
0238die „Fest- und Gedenksprüche“ an den Bürgermeister 
0239von Hamburg (ein Dank für das Ehrenbürgerrecht), end-
0240lich die „Vier ernsten Gesänge“ an den Maler Max Klin-
0241ger
. — Brahms waren acht Lebensjahre mehr beschieden
0242als Beethoven; 18 Jahre mehr als Schumann;
0243trotzdem ist die Anzahl seiner Compositionen (121) kleiner
0244als die Beethoven’s (137) oder Schumann’s (143).


0245Und nun zum Abschied ein Gruß von J. V. Wid-
0246mann
in Bern, dem treuen Freunde und Reisegefährten
0247unseres Brahms! Nach meinem trockenen Literaturbericht
0248greife der Leser zu Widmann’s „Erinnerungen an Brahms“
0249im October- und Novemberheft der „Deutschen Rundschau“.
0250Wer Victor Widmann aus persönlichem Verkehre oder auch
0251nur aus seinen Schriften kennt, der hat ihn unbedingt
0252liebgewonnen. Und das war Brahms’ Fall. An Widmann’s
0253italienischen und Schweizer Schilderungen — („Jenseits des
0254Gotthard“, „Sommerwanderungen und Winterfahrten“,
0255Spaziergänge in den Alpen“) — erfreute uns oft und
0256nachhaltig diese glücklichste Mischung von Ernst und Humor,
0257von Naturfreude und Kunstbegeisterung. So oft Brahms 
0258sich zu einer Erholungsreise entschloß, immer zog es ihn
0259wieder nach Italien. Aber er war der Sprache nicht mächtig,
0260überhaupt etwas linkisch auf fremdem Boden. Ja, Wid-
0261mann
müßte mit! Das war vor Allem ins Reine zu
0262bringen. Drei längere italienische Reisen hat Brahms in
0263Gesellschaft Widmann’s unternommen. Von diesen Aus-
0264flügen, dann von Brahms’ Aufenthalt in der Schweiz, in
0265Baden-Baden, in Meiningen und wo sonst noch die Beiden
0266heitere Tage verlebt haben, erzählen uns Widmann’s
0267Erinnerungen“. Aber auch in seinem allerneuesten
0268Buche „Sicilien und andere Gegenden Italiens“
0269(Frauenfeld bei J. Huber, 1898) spielt Brahms als
0270Mitreisender eine anziehende Nebenrolle. Ihm sollte das
0271Buch noch bei Lebzeiten zukommen und Freude machen. Zu
0272spät! Die Widmung an Brahms „in treuer Erinnerung
0273an herzliche Freundschaft und Reisekameradschaft“ kann jetzt
0274nur im Herzen seiner Freunde erklingen. Diese werden dem
0275trefflichen Poeten wenigstens als Leser treue Reisekamerad-
0276schaft halten auf seiner „Frühlingsfahrt durch Sicilien“.