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Neue Freie Presse
Morgenblatt
No. 138. Wien, Dienstag den 17. Januar 1865

[1]

Hofoperntheater.


0002Ed. H. Das Erscheinen unserer neuen Coloratur-Sän-
0003gerin Fräulein v. Murska hat eine leichte Bewegung in die
0004Stagnation des Hofoperntheaters gebracht.


0005Für uns persönlich war diese Sängerin eine neue Er-
0006scheinung, der wir mit nicht geringen Erwartungen entgegen-
0007eilten. Dem immensen Beifall gegenüber, den Fräulein Murska 
0008hier erntet, befinden wir uns mit unserm disharmonirenden
0009Urtheil in einiger Verlegenheit; wir geben es ungeschminkt als
0010subjectiven Eindruck und mit der vollsten Bereitwilligkeit, uns
0011zu bessern, sobald wir nur immer wahrnehmen, daß — auch
0012Fräulein Murska sich bessert. Die Summe dessen, was an
0013Fräulein Murska’s Gesang überraschend und vorzüglich ist,
0014besteht in fünf hohen Tönen und einem schönen Triller. Als
0015Lucia“ überschritt die Künstlerin das Niveau anständigen
0016Mittelguts in netto zwei Tacten: der Trillerkette vom
0017zweigestrichenen as nach dem hohen des im zweiten Finale.
0018Ihre Höhe, etwa von f aufwärts, ist zwar nicht besonders
0019kräftig, aber silberhell und leicht ansprechend; Mittellage und
0020Tiefe sind matt und klanglos. Die Triller schlägt Fräulein
0021Murska, wie gesagt, ganz vorzüglich, rein und schmetternd, mit
0022deutlichster Distanz beider Töne, höchstens im Nachschlag nicht
0023ruhig und breit genug. Außerdem hörten wir sehr geschmei-
0024dige, correcte Scalen, Arpeggien und Staccatos. Die Wir-
0025kung des Trillers erreichen indeß ihre Passagen nicht, sie
0026sind leicht, geläufig, aber nicht glänzend, dazu ist schon die
0027Stimme (die von Bravourpassagen doch meist in großem Um-
0028fange durcheilt wird) zu unbedeutend. Ueberdies fehlt Fräu-
0029lein Murska’s Coloratur die echte, ohne Beseelung nicht denk-
0030bare Anmuth, ja mitunter aller Kunstgeschmack. Wir citiren
0031ihre in die Wahnsinnsscene eingelegte endlose Cadenz als Muster
0032geschmackloser Ueberladung. Das richtige Gefühl, hier ihre
0033einzige Stärke zu besitzen, treibt die Sängerin oft zu einer
0034unrichtigen Ausbeutung derselben: als „Lucia“ that sie viel zu
0035viel Zierrath aus Eigenem hinzu, selbst als „Prinzessin“ in
0036Robert“ genügte ihr der von Meyerbeer massenhaft gespen-
0037dete Flitter nicht. Immerhin bleibt die Bravour Fräulein
0038Murska’s, auch abgesehen vom Triller, eine sehr bedeutende,
0039sobald man sie nicht mit dem höchsten Maßstabe, sondern
0040an dem Niveau unserer deutschen Primadonnenkunst mißt.


0041Um sich klar zu machen, was Fräulein Murska von der
0042vollendeten Meisterin unterscheidet, braucht man sich nur die
0043sehr nahe Erinnerung an Fräulein Artôt zurückzurufen. Der
0044gleiche, ja noch enthusiastischere Beifall, der unmittelbar nach
0045der Artôt Fräulein Murska hier zu Theil wurde, könnte uns
0046an dem Urtheil des Publicums irre machen, wüßten wir nicht,
0047wie wechselnd sich dasselbe mitunter zusammensetzt. Noch immer
0048haben wir bisher von Fräulein Murska’s größtem Vorzug,
0049ihrer Coloratur, gesprochen. Glücklich könnten wir uns schätzen,
0050reichte alles Uebrige nur an die halbe Höhe dieser ihrer Spe-
0051cialität. Aber nun kommt das gewichtige „Soll“ neben dem
0052bescheidenen „Haben.“ Von der geringen Kraft und Fülle des
0053Organs war bereits die Rede, ein Mangel, der sich überall,
0054wo es nicht auf brillante Kunststücke ankommt, sehr fühlbar
0055macht. Jedoch auch dieses Material vermöchte durch stylvollen
0056Vortrag sich zu bedeutender Wirkung zu erheben, es könnte uns
0057täuschen, ja bezaubern, erschiene es als das schwächliche Ge-
0058fäß, durch das erwärmend das ewige Feuer der Empfindung
0059und des Geistes leuchtet. Von dieser Flamme haben wir aber
0060kaum einen Schein wahrgenommen. Fräulein Murska’s Vor-
0061trag ergreift in seiner kühlen Gleichgiltigkeit weder das Ge-
0062müth, noch interessirt er den Geist. Ebenso begnügt sich Fräu-
0063lein Murska’s Spiel mit dem herkömmlichen Apparat der
0064unentbehrlichsten Aeußerlichkeiten; ihre Bewegungen sind fahrig
0065und unedel, die Haltung unruhig, die hübschen, etwas soubret-
0066tenhaften Gesichtszüge stehen entweder ausdruckslos fest (und
0067dies ist der bessere Fall) oder sie quirlen in unwahren
0068Schmerzensgrimassen ruhelos durcheinander. Wir sind durch die
0069Schauspielkunst der Coloratur-Sängerinnen gewiß nicht verwöhnt,
0070auch stellen wir an Rollen von der passiven Lyrik der Lucia 
0071oder ihren Zwillingsschwestern Amina und Elvira (in den
0072Puritanern) bescheidene dramatische Anforderungen. Der Aus-
0073druck liebenswürdiger, unbefangener Jungfräulichkeit in einfach
0074edle Formen ergossen, genügt uns vollständig. Den einzigen Mo-
0075ment, wo die Rolle darüber hinausgeht, die Wahnsinnsscene,
0076geben wir ohnehin preis; mit genialem Scharfblick in diese
0077dunklen Tiefen der Menschenseele zu dringen, kann nur sehr
0078Wenigen gegeben sein; was uns die größte Mehrzahl bietet, ist
0079doch nur das mehr oder minder geschickt drapirte, allbekannte
0080Theatercostüm des Wahnsinns. Fräulein Murska’sLucia“
0081brachte im dritten Acte kaum dieses und in den beiden ersten
0082keinen Zug poetischer Phantasie oder auch nur liebenswürdiger
0083Innigkeit. Der Mangel an Grazie und Adel erstreckte sich bis 
0084auf die Kleidung. Guter Edgar! dachten wir, willst du wirklich
0085auf die Standhaftigkeit einer Lucia bauen, die eine so unermeß-
0086liche Crinoline und solch’ ein pfiffiges Ungeheuer von rothem
0087Hütchen trägt? — Lucia gilt für Fräulein Murska’s beste
0088Rolle. Ihre „Martha“ fand nicht den gleichen Anklang, nur
0089in den eingelegten, überaus schalen Bravour-Variationen ent-
0090fesselte sie, bezeichnend genug, den Enthusiasmus der Zuhörer.
0091Wir hoffen immer noch, Fräulein Murska werde vielleicht im
0092komischen Genre mehr Wahrheit und Lebendigkeit entwickeln,
0093und wünschen es um so sehnlicher, als auf diesem Gebiete
0094Fräulein Wildauer schwer vermißt werden wird. Praktisch,
0095ja vom Augenblicke geboten, war das Engagement Fräulein
0096Murska’s ohne Zweifel — eine künstlerische Bereicherung
0097unserer verarmten Opernbühne, einen idealen Gewinn kön-
0098nen wir darin nicht erblicken.


0099Wir gehören, wie unsere Leser wissen, nicht zu Jenen,
0100die täglich ihren Witz an Herrn Salvi üben und ihn mit
0101oder ohne Grund für jeden Fehler allein verantwortlich machen.
0102Allein die Thatsache dürfen wir ohneweiters constatiren, daß
0103das Hofoperntheater kaum je zuvor sich in einem solchen Zu-
0104stand von Fäulniß und Verwirrung befand. Wir haben kein
0105Repertoire, kein vollständiges noch zweckmäßig beschäftigtes Per-
0106sonal, keine künstlerisch scenirten und allseitig gerundeten Vor-
0107stellungen. Die Monotonie des Repertoires ist nahezu tödtlich.
0108Seit Jahresfrist kam nicht Eine Novität zur Aufführung;
0109die letzte war Offenbach’s unglückliche „Rheinnixe“. Von
0110drei während dieser langen Zeit einstudirten Opern hatte nur
0111der (auf den kleinsten Bühnen heimische) „Fra Diavolo“ Er-
0112folg; „Indra“ war eine todtgeborne Reprise, „Maria di
0113Rohan“, die mit Ander und der Wildauer nicht durch-
0114zudringen vermochte, stand mit Herrn Ferenczy und Fräu-
0115lein Krauß in den Hauptrollen von vornherein aussichtslos.
0116Mit Neid sehen wir das abwechslungsreichere Repertoire der
0117mittleren, selbst der kleinen Opernbühnen, welche mit ihrem
0118ungleich schwächern Personal dem Publicum wenigstens
0119Neues vorführen. Man blicke auf Dresden, Braunschweig,
0120Darmstadt, Prag, auf Karlsruhe, wo Eduard Devrient’s 
0121tüchtige, gesinnungsvolle Leitung auch die Oper auf echt künst-
0122lerischer Höhe erhält. Gewöhnlich werden wir mit dem Ein-
0123wand abgefertigt, ein großes Hoftheater könne nicht so schnell
0124Novitäten einstudiren, als eine kleinere Bühne. Nun, so werfe
0125man einen Blick auf die früheren Jahrgänge unseres Hof-
0126operntheaters und man wird sehen, daß ein ungleich reicheres [2]
0127Repertoir auch hier möglich ist und jederzeit möglich war. *)
0148Ueber die Abfassung unseres Repertoires entscheidet nicht
0149das mindeste künstlerische Princip. Der einzige Gesichtspunkt
0150(natürlich nach der heiligen Rücksicht auf die „graden“ und
0151„ungraden“ Abonnementstage) besteht darin, daß heute eine
0152Oper mit Herrn Beck sein muß, morgen eine mit Herrn
0153Wachtel, dann eine, worin zugleich Frau Dustmann und
0154Herr Ferenczy oder Fräulein Krauß und Herr Walter 
0155zu thun haben, u. s. f. Daß eine Oper um ihrer selbst willen
0156gewählt wird, kommt nicht vor. Durch das ewige Ableiern
0157derselben acht bis zehn Rollen werden natürlich die Künstler
0158selbst verstimmt und arbeiten mechanisch. Der Hauptfehler der
0159gegenwärtigen Leitung scheint uns darin zu liegen, daß die Di-
0160rection sich zum Beginn der Saison keinen wohlüberlegten,
0161festen Plan macht, nach welchem sie dann consequent vorginge.
0162Man fristet sich von einer Woche zur andern. Heute beginnt
0163man mit dem Einstudiren dieser, morgen jener Oper, um
0164beide wieder „aus Opportunitäts-Gründen“ zu Gunsten einer
0165dritten oder auch keiner dritten fallen zu lassen. Gluck’s 
0166Aulische Iphigenia“ und „Armida“ sind seit einigen Jahren,
0167Spontini’sVestalin“ seit mehreren Wochen ausgetheilt,
0168und doch werden alle diese Opern nicht gegeben. Wir sind es
0169müde, alljährlich neue Versprechungen zu lesen — „laßt uns
0170endlich Thaten sehen“. Kommt endlich doch einmal eine Oper
0171heraus, so fehlt die energische Hand eines Regisseurs, der durch
0172technisches Wissen und eine reiche, allgemeine Bildung die nö-
0173thige Autorität ausübt. Selbst in der Hausdisciplin und dem
0174technischen Dienst zeigt sich eine gewisse Respectlosigkeit vor der 
0175Kunst; die Künstler (fremde namentlich) klagen über die Un-
0176ruhe und fortwährende Störung bei Proben und Vorstellun-
0177gen, Klagen, die man von Mitgliedern des Burgtheaters höchst
0178selten vernehmen wird.


0179Rath- und sorglos läßt man die Ereignisse gegen sich
0180herankommen. So werden, um nur ein Beispiel zu erwähnen,
0181seit mehreren Jahren untauglich gewordene Choristen entlas-
0182sen, ohne daß man für den Ersatz derselben sorgt. Geschieht
0183es dann einmal, daß einige der noch vorhandenen erkranken,
0184dann kann man den Scandal erleben, die Chöre (wie jüngst
0185im „Fliegenden Holländer“) ausgelacht zu hören, oder, wie kürzlich
0186im zweiten Act des „Lohengrin,“ nur einen zweiten Tenor
0187und einen ersten Baß auf der Bühne vorzufinden. Wird die
0188Sache etwa doch zu auffällig, so wird der Trumpf „Opern-
0189schule“ ausgespielt, d. h. man verstärkt in einzelnen Vorstel-
0190lungen den Theaterchor durch die „Eleven.“ Abgesehen davon,
0191daß diesen jungen Leuten eine ganz andere Bestimmung vor-
0192leuchtete, als ihre besten Lehrjahre mit dem Auswendiglernen
0193von Opernchören und mit Theaterproben auszufüllen, ist diese
0194Hilfe doch nur eine sehr vereinzelte und mitunter riskirte. So
0195geschah es bei der letzten Vorstellung des „Don Juan“ (zu
0196Mozart’s Geburtsfeier), daß der alte Chor, gekränkt von der
0197ihm octroyirten Nebenbuhlerschaft, stillschwieg, sobald der
0198junge den Mund aufthat. Dieser aber, unsicher und in der
0199Männerstimmen sehr unbedeutend, konnte des soliden Unter-
0200baues nicht entbehren, und so kam es denn, daß bei dieser
0201„Festvorstellung mit doppelten Chören“ — zum erstenmal, seit
0202das Haus steht — der Freiheitschor im ersten Finale ohne
0203Applaus verpuffte. Die Lücken unseres Chorpersonals und
0204andere mögen ihren Grund in einer an sich löblichen, aber oft
0205mißverstandenen Eigenschaft Herrn Salvi’s haben: in seiner
0206Sparsamkeit. „Wir brauchen gar keinen Baßbuffo,“ lautet
0207die Antwort, wenn seit Hölzl’s Abgang um die Ausfüllung
0208dieser empfindlichen Lücke petitionirt wird. Eine ähnliche Aus-
0209kunft soll Frl. Bettelheim gelegentlich ihrer (noch schwe-
0210benden) Contracts-Erneuerung erhalten haben, „die wenigen Alt-
0211partien lassen sich ganz gut mit Mezzo-Sopran besetzen.“ Das
0212mögen sehr passende Grundsätze für den Principal einer rei-
0213senden Truppe sein, für den Director einer ersten Hofbühne
0214nimmermehr. „Ein Theater-Director muß das Geld zum
0215Fenster hinauswerfen, dann kommt es verdoppelt zur Thür
0216wieder herein,“ äußerte einmal Herr Treumann gegen uns
0217— und er befindet sich wohl dabei.


0218Durch den bevorstehenden Austritt Herrn Wachtel’s 
0219droht dem Hofoperntheater ein neuer, nicht geringer Verlust.
0220Ob er es unter Herrn Salvi wirklich nicht habe „aushalten 
0221können,“ haben wir nicht zu untersuchen, glauben aber, gestützt
0222auf Wachtel’s Künstlerbiographie, daß er überhaupt sehr ge-
0223ringe Lust und Fähigkeit besitze, es mit irgend einer Direction
0224„auszuhalten.“ Wachtel ist zum reisenden Virtuosen, zum
0225singenden „Ehrenpassagier“ und „Mauernweiler“ geboren, nicht
0226für den soliden Verband einer stehenden deutschen Oper. Trotz
0227all seiner Schwächen und Fehler bleibt Wachtel eine durch
0228außerordentliche Mittel hervorragende, glänzende Theatererschei-
0229nung. Wir sind nunmehr auf zwei erste Tenoristen angewiesen:
0230auf Herrn Walter, dem man gerne Alles aufhalsen würde,
0231obgleich sein Gestaltungsvermögen ein beschränktes ist, und
0232Herrn Ferenczy, welchem man im Gegentheil kaum eine 
0233neue Rolle zuzutheilen wagt. So oft wir noch Herrn Ferenczy 
0234hörten, überkam uns eine Art Mitleid. Eine der schönsten
0235Stimmen, von saftigstem, vollem Brustklang, eine schmucke Erschei-
0236nung, endlich ein rührender Fleiß und bescheidener guter Wille
0237fechten hier einen schweren Kampf gegen die mangelnde musikalische
0238Anlage und Ausbildung. Herr Ferenczy lernt ebenso schwer,
0239wie er leicht vergißt, singt ebenso gern zu hoch, wie er zu tief singt.
0240Das Bewußtsein dieses fundamentalen Mangels macht ihn
0241ängstlich, so oft er die Scene betritt, sein Blick sucht immer den
0242Tactstock des Capellmeisters und Hand und Fuß zucken in der Ver-
0243suchung, heimlich den Tact zu markiren. Das nimmt seinem Gesang
0244alle Freiheit und damit jede lebendige Wirkung auf den Hörer.


0245Die Aussicht, Herrn Steger bald wieder zu besitzen, ent-
0246zückt uns sehr mäßig. Im allergünstigsten Fall wird er so
0247viel Stimme mitbringen, als er zuletzt, vor mehreren Jahren,
0248in Wien besessen, und das war sehr wenig. Und besaß Herr
0249Steger noch irgend etwas außer seiner Stimme? — Daß ge-
0250rade Steger jetzt der Mann der Nothwendigkeit sein soll,
0251will uns nicht einleuchten. Nebenbei wäre uns zur Abwechslung
0252ein Sänger, der Deutsch kann und für die deutsche Oper ge-
0253bildet ist, wieder einmal recht angenehm. Unsere Oper wird
0254bald unter den deutschen Bühnen eine Art ungarisch-croatische
0255Hofkanzlei vorstellen. Während hier die deutsche Oper sich in
0256tausend Verlegenheiten windet, reist Herr Salvi fleißig im
0257Interesse seiner italienischen Engagements. Ebenso weisen die
0258halbofficiellen Lob- und Vertheidigungs-Artikel stets auf die
0259relativ guten Leistungen der verflossenen italienischen Saison
0260hin. Diese wird uns bald ausführlicher beschäftigen. Heute
0261wollen wir nur auf jenes officiöse Lieblingsmotiv ein- für
0262allemal erwidern, daß selbst eine zehnmal bessere italienische 
0263Production in den zwei Frühlingsmonaten uns keinen, gar keinen
0264Ersatz für all’ die Fehlgriffe und Unterlassungssünden bietet, welche
0265durch zehn Monate in der deutschen Oper begangen werden.

Fußnoten
  • *)Im Jahre 1849 brachte das Hofoperntheater folgende
    Opern zum erstenmal: „Templer und Jüdin“, „Die Krondiaman-
    ten“, „Hernani“, „Linda von Chamounix“, „Die Barcarole“ (Auber),
    Maria von Rohan“, „Der schwarze Domino“, „Der Blitz“, „Die
    Zigeunerin“, „Haydée“, „Jolanthe“ und „Macbeth“ — also zwölf 
    Opern-Novitäten! Holbein brachte in seinem ersten Directionsjahr
    (vom 9. April 1849 bis Ende März 1850) elf neue Opern (dar-
    unter „Der Prophet“) und vier Ballets. — Im Jahre 1851 gab
    man fünf neue Opern „Paquita“, „Der Brauer von Preston“,
    Casilda“, „Giralda“, „Der verlorne Sohn“ — und drei Ballets.
    Im Jahre 1852 erschienen am Hofoperntheater neu: „Guttenberg“,
    Die lustigen Weiber von Windsor“, „Brahma und die Bayadere“,
    Die Tochter der Wellen“, „Indra“. Noch in den letzten Jahren
    unmittelbar vor Salvi’s Direction, finden wir in der Regel jährlich
    vier neue Opern. Im Jahre 1858: „Paragraph Drei“, „Königin
    von Cypern“, „Die Alpenhütte“, „Der Schauspieldirector“, „Königin
    Topas“, „Lohengrin“. Im Jahre 1859: „Die Rose von Castilien“,
    Diana von Solange“, „Der Troubadour“, „Tannhäuser“. Im 
    Jahre
     1860: „Der Wildschütz“, „Dominga“, „Rigoletto“, „Der
    fliegende Holländer“ — und nicht so weiter.