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Neue Freie Presse
Morgenblatt
Nr. 9877. Wien, Dienstag, den 23. Februar 1892

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Musik.

Die Glocke“ von Max Bruch. — Concert des Philharmonischen Vereins „Nicolai“. — „Das Glockenspiel,“ Ballet von J. Massenet.)


0003Ed. H. Die „Gesellschaft der Musikfreunde“ hat in
0004ihrem dritten Concert Bruch’s Composition der Schiller’-
0005schen Glocke — eine Novität für Wien — zur Aufführung
0006gebracht. Kein zweites Gedicht ist der deutschen Nation so
0007sehr ans Herz gewachsen, wie „die Glocke“; ihre goldenen
0008Sprüche begleiten und führen uns von Kindheit auf durch’s
0009ganze Leben. Die unermeßliche Popularität dieser Dichtung
0010drängte nach jeder Art von Illustration; man wollte „die
0011Glocke“ in Zeichnungen und Gemälden nachgenießen, man
0012führte sie theatralisch „mit lebenden Bildern“ auf, man ver-
0013langte sie auch gesungen zu hören. Triftige Bedenken sprechen
0014gegen die musikalische Eignung dieses Gedichtes; aber auf
0015jeden abmahnenden Aesthetiker kommt ein muthiger Com-
0016ponist, welcher mit dem lebendigen Experiment die Theorie
0017entwaffnet. Wie verlockend für den Musiker ist die
0018Mannigfalt von Situationen und Empfindungen, durch
0019welche der Dichter hier alle bedeutenden Verhältnisse
0020der Menschen erschöpft: Kindheit, Jugend, Liebe, Ehe, Ver-
0021nichtung durch Tod und durch Feuersbrunst, Ordnung und
0022Friede, Krieg und Revolution! Daß diese Einzelbilder wol
0023dem Inhalt, aber nicht der Form nach musikalischem Aus-
0024druck zugänglich sind; daß sie durch musikfeindliche Zwischen-
0025glieder — die realistische Schilderung des Glockengießens und
0026die lehrhaften Sentenzen — jeden Augenblick unterbrochen
0027werden, davor schlossen die Componisten lieber die Augen.
0028Lindpaintner suchte dieser Schwierigkeit auszuweichen,
0029indem er den auf zwei Declamatoren vertheilten Stoff mit
0030vollem Orchester melodramatisch durchbrach und begleitete.
0031Da ließen sich die ungefügen reflectirenden Reden dem Decla-
0032mator ohne Unterbrechung zutheilen, also rasch erledigen,
0033während bei den beschreibenden Schilderungen die sympho-
0034nische Musik sich beliebig frei ausbreiten durfte. Die ge-
0035hoffte Wirkung blieb aber aus; ein Opfer der Zwitternatur
0036jedes längeren Melodrams. Für den Gesang ist didaktische
0037Poesie ebenso wenig geeignet, wie beschreibende; rein lyrische
0038Stellen finden sich aber nicht viele in der „Glocke“. Trotz-
0039dem hat ein Musiker nach dem andern das Gedicht zu einer
0040vollständigen Cantate geformt. In allen großen und kleinen
0041Städten erfreute man sich noch vor fünfzig Jahren an 
0042Andreas Romberg’s leicht ausführbarer, philiströs gemüth-
0043licher Composition. Ihm folgte Karl Haslinger in Wien 
0044und versetzte die Glocke in etwas moderneren, aber nicht
0045weniger kraftlosen und langweiligen Schwung. In neuester
0046Zeit haben Bernhard Scholz und Max Bruch Schiller’s
0047Gedicht als große Concert-Cantaten neu behandelt. Diese
0048wiederholten Versuche beweisen, daß unsere Tondichter trotz
0049aller von dem Gedicht abmahnenden und ihnen gewiß nicht
0050verborgenen Schwierigkeiten immer von neuem auf günstigen
0051Erfolg hoffen. Und nicht ohne Grund; denn Schiller’s Ge-
0052dicht wurzelt so fest in der allgemeinen Liebe und Ver-
0053ehrung, daß das Publicum es in allen Gestalten als einen
0054theuren Jugendfreund begrüßt und auch schwächere musikalische
0055Glockengießer nicht fallen läßt.


0056Max Bruch hat bis heute den Sieg über alle seine
0057Rivalen festgehalten. Seit Jahren erprobt seine Glocke in
0058deutschen Concertsälen, namentlich am Rhein, ihre Zugkraft.
0059Ihre Einführung in Wien erschien umsomehr gerechtfertigt,
0060als die großen Singvereine sehr wenig Auswahl haben an
0061modernen Cantaten weltlichen Inhalts. Man kennt die un-
0062bestrittenen und nachhaltigen Erfolge Max Bruch’s; die
0063besten Geigen-Virtuosen Europas spielen seine drei Violin-
0064Concerte, und alle deutschen Gesangvereine führen Bruch’sche
0065Chöre in ihrem Repertoire. Eine Musik von genialer
0066Ursprünglichkeit, gedankentief und hinreißend, wird Niemand
0067von diesem Componisten erwarten; das ist auch seine „Glocke“
0068nicht. Aber als erfahrener, feingebildeter und effectkundiger
0069Musiker hat er sich auch an diesem Stoff bewährt. Da Sangbar-
0070keit der Melodien sich immer seltener bei deutschen Componisten
0071findet, so sei vorerst hervorgehoben, daß Bruch immer stimm-
0072gemäß und dankbar für die Sänger schreibt. Seinen Chören
0073insbesondere ist selbst bei geringfügigem Ideengehalt eine
0074schöne Klangwirkung sicher. Das Gleiche gilt vom Orchester,
0075dessen Wirkungen Bruch mit sicherer Hand vorzubereiten und
0076zu steigern versteht. Der beste Theil der Partitur liegt in
0077den Chören und den mehrstimmigen Gesängen. Gleich zu
0078Anfang fand der melodiöse Chor „Denn mit der Freude
0079Feierklängen“ lebhaften Beifall. Weniger behagen uns die
0080sentimentalen Sologesänge; trotz aller Form- und Klangvorzüge
0081ist doch ihr Grundzug: elegante Trivialität. Von großer dra-
0082matischer Lebendigkeit ist die Schilderung der Feuersbrunst, von
0083schöner Wirkung der Chor „Heilige Ordnung“ und das Terzett
0084„Holder Friede“. Die Schwierigkeit, reflectirende Stellen in
0085Musik aufzulösen, hat auch Bruch nur nothdürftig bewältigt.
0086Trockene Recitative sind uns immer noch lieber, als die 
0087biedermännische Sentimentalität des „Meisters“ in Bruch’s
0088Glocke. Die Aufführung ging befriedigend von statten. Herr
0089Gericke dirigirte, die Solopartien waren im Besitze von
0090Fräulein Artner, Frau Körner, Herrn Walter und
0091Herrn Ritter, also in den besten Händen. Herrn Ritter,
0092der vielfach an die Vorzüge Reichmann’s erinnert, warnen
0093wir blos vor dessen Fehler, die gleichgiltigsten Dinge mit über-
0094strömendem Gefühl und überströmender Stimme zu singen.
0095Das Publicum, anfangs etwas kühl, erwärmte sich im Ver-
0096laufe des Werkes immer mehr und zeichnete die schönen
0097Leistungen des Singvereines und der Solisten durch leb-
0098haften Beifall aus.


0099Das Concert der Philharmoniker zum Besten
0100ihres Unterstützungsvereins „Nicolai“ begann mit Dvořak’s
0101dramatischer Ouvertüre „Husitska“ (die Hussitische). Es ist
0102dies eine groß angelegte Composition von gewaltiger, fast
0103unheimlich drängender Energie. Aus der langsamen Ein-
0104leitung, deren Thema einem altböhmischen Kirchenlied ent-
0105stammt, tritt uns die schwermüthige Andacht, aus dem Allegro
0106die ganze Wildheit und Kampfbegier der Hussiten leibhaftig
0107entgegen. Das Stück klingt so fanatisch, als wenn es stellen-
0108weise mit Aexten, Sensen und Morgensternen instru-
0109mentirt wäre. In Wien wird die Hussiten-Ouvertüre 
0110keinen Schaden anrichten; bei einer Volksversamm-
0111lung auf dem Ziskaberg möchten wir sie aber nicht
0112ausspielen lassen. Von rein musikalischem Standpunkt be-
0113trachtet, verräth die Composition trotz ihrer Ueberfülle und
0114ihres Ueberlärms eine geniale Begabung und große technische
0115Herrschaft. Dvořak verfällt nicht in die Formlosigkeit und
0116die Jagd nach falschen Contrasten, die uns in den „drama-
0117tischen“ Symphonien so vieler neudeutscher Componisten ab-
0118stößt. Dieser Slave kennt gründlicher als mancher Deutsche
0119seinen Beethoven, dessen Coriolan und Egmont nicht ganz
0120ohne Einwirkung auf die „Husitska“ geblieben sind. So
0121werthvoll und interessant uns auch diese neue Bekannt-
0122schaft war — für Wien und just für die Faschings-
0123zeit hätte sich eine Auswahl aus Dvořak’sNeuen
0124Slavischen Tänzen“ (op. 72) besser empfohlen. Es
0125sind dies reizend erfundene und glänzend instrumentirte
0126Stücke, die man überall kennt — nur in Wien nicht.
0127Zum erstenmal hörten wir auch die „Sommernächte“ von
0128Hektor Berlioz, eine Reihe von sechs (nicht zusammen-
0129hängenden) Sologesängen mit Begleitung eines kleinen
0130Orchesters. Sie halten zwischen Romanzenform und dra-
0131matischer Scene ungefähr die Mitte und gehören zu den an[2]-
0132spruchslosesten und liebenswürdigsten Stücken dieses sonst
0133nur in schwerer Rüstung auftretenden Tondichters. Alle sind
0134durchaus warm empfunden und fein ausgeführt, freilich
0135nicht ohne harmonische und rhythmische Sonderbarkeiten.
0136Durch die bedauerliche Verhinderung der Frau Ellen
0137Forster entfiel das erste Stück dieser Liederreihe,
0138zugleich das einzige von idyllisch heiterem Charakter.
0139Die fünf übrigen Gesänge, von überwiegend düsterem und
0140schmerzlichem Inhalt, waren abwechselnd der Frau Kaulich,
0141den Herren Walter und Ritter zugetheilt. Mit rühren-
0142dem Ausdruck sang Herr Walter das geisterhafte Mond-
0143scheingemälde „Auf dem Friedhof“. Magisch wirken darin
0144einige Terzengänge der Flöten über den gedämpften Streich-
0145instrumenten, desgleichen die harmonischen Flageolettöne einer
0146Violine und einer Bratsche zu den Worten: „Leuchtend in
0147schwankem Licht“. Dem Klaggesang „Auf den Lagunen“ lieh
0148Herr Ritter seine schöne Stimme und weiche Empfindung.
0149Frau Kaulich, die wir als eine außergewöhnlich musikalische
0150Sängerin schätzen, war in den „Sommernächten“ nicht ganz
0151auf ihrem Platze. „Der Geist der Rose“, „Das unbekannte
0152Land“ und vor Allem die „Trennung“, dieses schönste Lied
0153der ganzen Sammlung, verlangen eine Stimme von sympa-
0154thischem Wohllaut und einen sehr zarten, innigen Vortrag.
0155In der von Hellmesberger für Streichorchester bear-
0156beiteten Bach’schen Violin-Sonate feierten unsere vortreff-
0157lichen Geiger einen Triumph. Großen Beifall erntete unser
0158jüngster Kammer-Virtuose, Herr Marcello Rossi, für seinen
0159eleganten Vortrag des D-moll-Violinconcerts von Vieux-
0160temps
. Zum Schluß übte die unter Hanns Richter’s 
0161Leitung glänzend ausgeführte zweite Rhapsodie von Liszt 
0162ihre unfehlbare berauschende Wirkung.


0163Massenet und van Dyck sind nach der für Beide
0164so erfolgreichen Werther-Aufführung abermals auf der Bühne
0165des Hofoperntheaters erschienen; der Eine als Autor eines
0166Ballet-Librettos, der Andere als Componist desselben. Beide
0167Herren dürften darin einig sein, daß „das Glockenspiel“ nicht
0168zu ihren Heldenthaten zählt, welcher Ansicht wir unbedingt
0169zustimmen. Die Handlung stützt sich auf eine flandrische
0170Heiligen-Legende, welche Herr van Dyck aus seiner Heimat
0171mitgebracht und folgendermaßen gestaltet hat. Bertha, das
0172schöne Wirthstöchterlein (Fräulein Cerale), wird von zwei
0173abgeschmackten reichen Freiern bedrängt, die, wie das schon
0174üblich ist, dem Vater, aber nicht der Tochter gefallen. Sie
0175liebt einen jungen Uhrmacher, Karl (Herr Frappart).
0176Dieser ist emsig damit beschäftigt, das unbrauchbar gewordene 
0177alte Glockenspiel der St. Martinskirche in Courtray in Stand
0178zu setzen, als man den feierlichen Einzug des Herzogs Philipp 
0179von Burgund für den nächsten Tag verkündigt. Der Herold 
0180entrollt ein Pergament, worauf zu lesen ist: „Wenn morgen
0181um 6 Uhr beim Einzuge des Herzogs, das Glockenspiel
0182nicht erklingt, wandert Meister Karl ins Gefängniß.“
0183Nun gehören Glockenspiele bekanntlich zu den Instru-
0184menten, die viel schneller verdorben als reparirt sind; Karl 
0185hat somit allen Grund, zu verzweifeln. In dieser Gemüths-
0186verfassung wirft er sich in stiller Nacht vor der Statue des
0187heiligen Martin betend auf die Kniee. Da zeigt sich der
0188steinerne Heilige plötzlich von hellem Licht umflossen und
0189nickt verständnißvoll mit dem Kopfe; zugleich sieht man oben
0190im Thurme die Glocken, die von Engeln geschlagen werden.
0191Freudestrahlend theilt Karl diese Vision seiner Bertha mit.
0192Die beiden von ihr verschmähten Freier, der Bäckermeister
0193Jef (Herr Price) und der Vorstand der Kaminfegerzunft,
0194Pit (Herr van Hamme), geben aber ihre Sache nicht auf
0195und beschließen, um ja der Einkerkerung Karl’s sicher zu
0196sein, das Glockenspiel gänzlich zu zertrümmern. Heimlich
0197erklettern sie den Thurm, und unter ihren Hammerschlägen
0198stürzt das Glockenspiel krachend zusammen. Der Morgen
0199bricht an, und Schlag 6 Uhr erklingt das Glockenspiel! Der
0200heilige Martin hat es wieder hergestellt und die beiden
0201Uebelthäter in mechanische Figuren verwandelt, die mit ihren
0202Hämmern auf die großen Glocken schlagen. Karl ist gerettet;
0203an seinem Halse hängt Bertha und obendrein eine schwere
0204goldene Kette als Geschenk des Herzogs.


0205Der heilige Martin, den wir bisher nur als barm-
0206herzigen Halbirer seines rothen Mantels kannten, hat das
0207größte Verdienst um das neue Ballet. Es ist ein Wunder-
0208werk — nämlich von Seite des heiligen Martin. Textdichter
0209und Componist haben nichts Uebernatürliches geleistet. Die
0210Grundidee mit der Glockenspiel-Legende ist recht poetisch und
0211wirkt sehr hübsch in der Hauptscene auf dem Glockenthurme.
0212Was sich unter demselben, auf der Straße, begibt, enthält
0213hingegen wenig Neues und erinnert an ähnliche Balletscenen
0214und Figuren. Auf der französischen Partitur ist „Le
0215Carillon“ nicht als Ballet, sondern mit ungewöhnlicher Vor-
0216nehmheit als „Légende mimée et dansée“ bezeichnet, was
0217ungefähr bedeuten soll, daß der Tanz hier untergeordnet sei
0218der pantomimischen Handlung. In der That hat Massenet 
0219sein Augenmerk vorwiegend auf eine dramatisch erklärende,
0220den Vorgängen sich genau anpassende Musik gerichtet und
0221diese Aufgabe mit all der Feinheit und Schärfe gelöst, die 
0222man von dem Componisten der „Manon“ erwarten durfte.
0223Aber eine jedem scenischen Detail auf das genaueste fol-
0224gende Musik muß darum noch keineswegs reizend sein. Und
0225das ist auch Massenet’s „Carillon“ nur in wenigen
0226Momenten. Meistentheils ist sie bizarr, trocken und ver-
0227künstelt, ohne die gesunde natürliche Heiterkeit und melodiöse
0228Frische, welche wir an einer Balletmusik nicht gern vermissen.
0229Im „Glockenspiel“ kommen nur zwei eigentliche Tanzstücke
0230vor: gleich anfangs eine Art schwerfälliger Walzer über
0231einem ermüdend festsitzenden Grundbaß, dann gegen den
0232Schluß ein „Vlämischer Tanz“ in Allabreve-Tact von er-
0233drückender Monotonie; beides sonderbare, melodiehungrige
0234Fremdlinge in einem Lande, wo Johann Strauß 
0235herrscht. Dann gibt es zwei festliche, in Tanzbewegungen
0236ausschwingende Aufzüge der Kaminfeger und der Bäcker; aus
0237Furcht, gewöhnlich zu werden, charakterisirt Massenet diese
0238friedlichen Gewerbe mit einer ungewöhnlich verzwickten und
0239unlustigen Musik. Insbesondere der Bäckertanz, eine abge-
0240härmte Melodie, unter welcher die Pauke durch 24 Tacte
0241einen Orgelpunkt auf F (zu drei gleichen Schlägen in jedem
0242Tact) hämmert, macht den Hörer nervös. An starkes
0243Gewürz hinlänglich gewöhnt, wird es uns, vollends
0244in Tanzmusik, doch zu viel, immer nur übermäßige
0245und verminderte Dreiklänge, absichtlich verkrüppelte
0246Rhythmen und dissonirende Querstände zu vernehmen.
0247Einmal jedoch unterbricht der Componist diesen musikalischen
0248haut-goût durch ein längeres Musikstück von zartem natür-
0249lichen Duft. Wir meinen den „Liebesdialog“, der auf der
0250Bühne von Karl und Bertha, im Orchester von einer Violine
0251und einem Violoncell geführt wird. Diese zärtliche Melodie
0252über leise pizzikirten Accorden hebt sich erquickend aus dem
0253Ganzen. Auch wo es auf musikalischen Witz und virtuose
0254Technik ankommt, hat Massenet vortreffliche Einfälle; z. B. in
0255der Nachahmung der krähenden Hähne und gackernden Hühner
0256am frühen Morgen; dann in der Verwendung des Glocken-
0257spiels. Das dürftige Thema dieses flandrischen Carillon hat
0258Massenet aus antiquarischer Pietät unverändert gelassen; er
0259hat es nicht ohne Mühe aufgefunden und entziffert — in
0260Dijon. Dorthin hat nämlich der Herzog Philipp von Bur-
0261gund (der in der Schlußscene zu Pferde erscheint) thatsächlich
0262das Glockenspiel aus der Stadt Courtray mitgeschleppt. Auch
0263in Dijon ist es längst nicht mehr im Gang. Hoffen wir,
0264daß es zur Freude der beiden liebenswürdigen Autoren in
0265Wien desto länger nachklingen werde.